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468 Psychische Studien. XLIIL Jahrg. 11. Heft. (November 1916.)
Setzungen tatsächlich befähigt ist, die Fesseln der Einkörperung
abzustreifen und sein Wissen dort zu schöpfen, wo Raum und Zeit
und Ursächlichkeit nicht mehr gelten? Von der Beantwortung
dieser Frage wird es abhängen, ob das Weiterforschen über die
Frage, ob die Seele nach dem Tode weiter lebe oder nicht, überhaupt
einen Sinn hat oder ob man besser daran tut, das Forschen
einzustellen. (Fortsetzung folgt.)
Emanationslehre und Psychologie.
Von Ferd. Scheminzky, Wien.
Ich habe vor einiger Zeit an dieser Stelle berichtet.*) In
anderen Zeitschriften habe ich über andere Emanationen und
Emanationsquellen gesprochen.**) Man sieht daraus, daß die
Emanationen weit verbreitet sind, und daß wir nicht fehl gehen,
wenn wir sie als allgemeine Eigenschaft der Materie ansehen,
Die Emanationslehre steht noch in den ersten Stufen der Entwicklung
und hat noch eine ungeahnte Zukunft vor sich. Chemie,
Pnysik, Medizin etc., werden viel von ihr zu hoffen haben. Und
nicht zuletzt wird sie auf einem Wissensgebiete äußerst fruchtbar
sein: auf dem Gebiete der Psychologie.
Es ist stets von Vorteil gewesen, die einzelnen Wissenschaften
aneinander zu ketten und Berührungspunkte herauszusuchen. Ich
will im folgenden die große Bedeutung der Emanationslehre für
die Psychologie kurz andeuten und Gemeinsames herausheben.
Wenn wir einen kurzen Blick auf die Tätigkeit unserer
Sinne werfen, so sehen wir, daß sie alle ohne Ausnahme nur für
Wellen und Strahlungen empfindlich sind. Bei Augen und Ohren
ist dies wohl ohne weiteres einzusehen. Geschmack und Geruch
sind Sinne, deren Tätigkeit wir nach den Ergebnissen der
Emanationsexperimente, ebenfalls als Empfindlichkeit für Wellen
und Strahlungen bewerten müssen. Die pheripheren Tastnerven,
der Sitz des Gefühls, nehmen Wärmestrahlungen, Elektrizität, Emanationen
***) auf. Das Wesen der Gravitation ist uns noch nicht bekannt
. Doch ist es sehr wahrscheinlich, daß auch sie auf ähnlichen
Vorgängen beruht. Ist es doch bereits gelungen, das Gewicht
eines Körpers durch Hertz'sche Wellen zu beeinflussen!
Es ist überdies auch recht natürlich, anzunehmen, daß unsere
Sinne nur für Strahlungen und Wellen empfindlich sind. Wir müssen
ja annehmen, daß das primitivste Sinnesorgan in einem einzigen
*) „Psychische Studien«, 1916, Augustheft, S. 365—369.
**j „Emanationen von Magneten", „Wiener klinische Rundschau",
1916,Nr. <1|32; ferner „Emanationen bei biochemischen Prozessen", Biochemische
Zeitschrift, Berlin. Bd. 75, Heft 4-6.
***) Fühlen" der Farben mit der Hand, Geschmacksempfindungen
beim Berühren von Mineralien, Chemikalien etc.
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