Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 472
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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470 Psychische Studien. XLIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1916.)

auf diese Weise zum Begriff der Atomseele, die von anderen
Autoren schon oft erwähnt worden ist.*)

Die Seele besteht nach Jäger aus äußerst flüchtigen Eiweiß-
stoffen, die durch die Zersetzung des Protoplasmas frei werden.
Die freie Seele kann auch wieder auf fremdes Protoplasma wirken
und es zur Zersetzung zwingen; dadurch wird die andere Seele
frei, die nun auf das fremde Individuum reagiert.

Sympathie und Antipathie, sowie deren äußerste Extreme,
Liebe und Haß, lassen sich durch diese Seelentheorie zwanglos erklären
. Viele psychologische Rätsel der Tierwelt liegen nun geklärt
vor uns. Warum nährt sich das soeben ausgeschlüpfte
Räupchen nur von einer bestimmten Pflanze} Weil nur die
Emanation dieser Pflanze wohltuend auf das Protoplasma des
Räupchens reagiert. Ganz analog ist die Feindschaft zwischen
Hund und Katze. —

Die Jäger'sche Annahme, daß die Seele aus äußerst flüchtigen
Eiweißstoffen besteht, stimmt mit der Emanationslehre gut überein;
denn diese sagt, daß der Mensch im großen und ganzen Moleküle
emaniert.

Vom Seelentheorem gelangen wir zu den sog. „okkulten"
Phänomenen der Psychologie, die eigentlich im Gebiete des Okkultismus
vereinigt sind.

Das Gedankenlesen erklärt sich von selbst durch die Annahme
der Emanation und der Jäger'schen Seelenlehre.

Gerade durch dieses Problem gewinnt jedoch der Gedanke
Raum, daß wir bis jetzt noch unentdeckte NervengangÜen haben
müssen, welche die Aufgabe haben, die Gedankenwellen aufzunehmen
und in die Zentralstation, das Gehirn, zu leiten. Sagt
ja schon der von mir öfters zitierte Paracelsus: „Der Mensch besitzt
eine verborgene Kraft, die man auf eine Weise mit dem
Magnet vergleichen kann, denn durch diese Kraft zieht der Mensch
von außen das ihn umgebende Chaos an . . Daher die Möglichkeit
einer Ansteckung durch die Luft ..."

Das, was Paracelsus für eine eigene Kraft gehalten, hat sich
heute, gleich dem Reichenbach'schen „Od", als Emanation ent-j
puppt. Auf dieses Problem bin ich übrigens in einem Artike
kürzlich eingegangen.**)

Auch das sogenannte doppelte Bewußtsein wird so näher beleuchtet
und erklärt, allerdings bleibt hierbei die Frage offen, woher

*) Dem Verfasser ist eine Stelle aus der Literatur (Prof. Dr. O.
Lehmann, „Die neu'e Welt der flüssigen Kristalle") erinnerlich, in
welcher auch letzterer den Tod als „Aufhebung der Verbindung der
Atomseelen" bezeichnet. [Die „Zellenseele* ist ja auch der Grundgedanke
des HäckePschen „Monismus". — Red.]

**) „Wiener klinische Bundschau" vom 2. IX. 16: „Emanation von
Magneten", IV.


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