Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 476
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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474 Psychische Studien. XLIII. Jahrg. 11. Heft (November 1916).

Nach seiner Verurteilung zum Tode sprach Sokrates, nach
der Apologie des Piaton, zu seinen Richtern:

„Mir ist, Ihr Richter, etwas Wunderbares vorgekommen:
die gewohnte Prophetenstimme in meiner Brust war in der früheren
Zeit stets sehr lebhaft, und in Kleinigkeiten widerstand sie mir oft,
wenn ich im Begriff war, etwas nicht auf die rechte Art zu tun.
Jetzt ist mir, wie Ihr seht, das begegnet, was man wohl für das
größte Übel halten könnte und was auch dafür angesehen wird;
dennoch hat mir weder, als ich des Morgens von Hause ging, das
Zeichen des Gottes widerstanden, noch auch, als ich hier die Gerichtsstätte
betrat, irgendwo in der Rede, wenn ich etwas sagen
wollte, obwohl bei anderen Reden es mich oft mitten im Reden aufhielt
. Jetzt hat es mir nirgends bei dieser Verhandlung, weder bei
dem, was ich tat, noch bei dem, was ich sagte, widerstanden. Was
für eine Ursache soll ich mir hiervon denken? Das will ich Euch
sagen! Es mag wohl, was sich mit mir ereignet hat, etwas Gutes
sein, und wir können unmöglich recht haben, so viele unserer annehmen
, der Tod sei ein Übel. Dafür ist mir ein großer Beweis
geworden! Unmöglich würde mir das gewohnte Zeichen nicht
widerstanden haben, wenn ich nicht im Begriff gewesen wäre,
etwas Gutes zu tun . . .

So müßt denn auch Ihr, Richter, gute Hoffnung haben in
Hinsicht des Todes, und dies eine für wahr annehmen, daß es für
den guten Mann kein Übel gibt, weder im Leben noch im Tode,
noch daß je seine Angelegenheiten von den Göttern vernachlässigt
werden. Auch die meinigen haben jetzt nicht von ungefähr diesen
Ausgang genommen: mir ist deutlich, daß sterben und aller
Mühen entledigt werden jetzt das Beste für mich war. Daher hat
weder mich irgendwo jenes Zeichen gewarnt, noch bin ich gegen
meine Verurteiler und gegen meine Ankläger irgend aufgebracht,
obwohl sie nicht in dieser Absicht mich verurteilt und angeklagt
haben, sondern in der Meinung, mir etwas Übles zuzufügen. Das
verdient an ihnen getadelt zu werden . . .

Jedoch, es ist Zeit, daß wir gehen; ich, um zu sterben, und
Ihr, um weiter zu leben! Wer von uns beiden zum Vortrefflicheren
geht, das ist allen verborgen, außer dem Gotte." (Nach Fr.
Schleiermacher.)

Ein wie tiefes Vertrauen hatte Sokrates zu seiner inneren
Stimme, die er für Gottes Stimme hielt!

Nach Xenophon beteuerte Sokrates, daß ihm der Gott in ihm
stets die Wahrheit sagte. Denn alle Warnungen, die er gab, teilte
Sokrates den Freunden mit und es geschah niemals, daß sie sich
als unwahr erwiesen. Nach Piaton betonte Sokrates, daß jene
innere Stimme von einem Gotte ausgehe, von seinem Schutzgeiste.
Er selbst könne nichts, durch ihn wirke der Geist, der mit ihm sei.

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