Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 489
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1916/0493
, Falkeisea: Das Jenseits und die christliche Hoffnung. 437

auf den Grund zu kommen und sie womöglich durch das Experi-
ment zu erweisen, nur auf dem der Religion wird jeder derartige
Versuch in unverständlich fahrlässiger Weise unterlassen.

Der Grund für diese Unterlassung ist eine dogmatische
Fesselung und das ängstliche Festhalten verkehrter Anschauungen.
Zu diesen gehören hauptsächlich die folgenden.

Vor allen Dingen werden wir auf eine Stelle im Alten
Testament aufmerksam gemacht, die ausdrücklich das „Befragen
der Toten" zu den schwersten Versündigungen rechnet (5. Mos,
18, 11). Der Spiritismus, so fährt man fort, ist nichts anderes
als das! Dürfen wir Christen uns auf derart verbotene Dinge
einlassen?

Wir haben hier Zweierlei zu besprechen: l. Wie das Verbot
im Alten Testament aufzufassen ist und 2. ob die Behauptung,
daß der heutige Spiritismus genau dasselbe sei, wie die alte
Totenbescbwörung, sich als richtig erweist.

1. Wie ist dieses Verbot der Totenbefragung und Totenbeschwörung
im Alten Testament zu beurteilen?

Im Grunde genommen ist es eigentlich beschämend, daß die
oben angeführte Stelle heute noch überhaupt beigezogen werden
kann, denn dies setzt die Auffassung voraus, daß diese alten
jüdischen Vorschriften für uns noch eine bindende Geltung haben.
Wenn wir heute uns noch in allem auf das Alte Testament stützen
wollten, so müßten wir z. B. auch noch den jüdischen Sabbath
halten, die Speisegebote, die Unterscheidung zwischen reinen und
unreinen Tieren und noch anderes mehr beachten. Wenn wir aber
all' das und noch vieles andere haben fallen lassen, weshalb wird
nun ein Verbot, das doch gar nicht besonders hervorstechend ist,
herausgegriffen, weil es uns geradeso beliebt? Gewiß Hegen diesen
alten Geboten weise Absichten zugrunde und haben die ihnen zugrundeliegenden
Überlegungen zum Teil heute noch ihre Gültigkeit
, abe* wir müssen sie den Verhältnissen der Gegenwart anpassen
. Die biblischen Bücher sind nicht als eine Sammlung von
göttlichen Orakelsprüchen zu behandeln, wie es die in kirchlichen
Kreisen leider noch herrschende Anschauung von der buchstäblichen
Inspiration bedingt, sondern wir haben sie vom historischen
Standpunkte aus anzuschauen und ihrem Geiste nach auszulegen
. Besonders das 5. Buch Mose, das nach begründeter Annahme
aus einer sehr späten Zeit der jüdischen Geschichte stammt
und eine Tendenzschrift der Priesterschaft ist, darf nicht ohne
weiteres manchen anderen Büchern gleichgestellt werden.

Aber auch ganz abgesehen von kritischen Vorbehalten muß
die oben erwähnte Stelle in ihrem Zusammenhange belassen
werden, wenn wir ihre wahre Bedeutung verstehen wollen. Und
dieser führt uns deutlich darauf, insbesondere der vorausgehende
Vers 10, ebenso wie Vers 14, daß es sich hier um das ganze


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1916/0493