Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 493
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Reichel: Maeterlinck^ neueste Theorie der Unsterblichkeit. 491

Oft wird im längeren Gefecht noch eine Stimmung laut, das
ist der Haß, eine rasende, zitternde Wut gegen den Feind. Alles
Unangenehme schiebt man ihm als Veranlassung zu und wünscht,
handgreiflich den Zorn zu äußern. Indem sich diese Wut mit
einem gewissen Vaterlandsgefühl vermischt, entsteht ein so eigenartiges
, unbeschreibliches Kampfgefühl, das die Nerven stärkt und
die Kräfte hebt und mehrt.

Die Schlacht ist geschlagen, und die Stimmungen nach derselben
lassen sich in folgendem zusammenfassen. Zunächst ist es
ein gewisses befriedigendes Gefühl, gesiegt zu haben. Doch wenn
man dann die gelichteten Reihen der Kameraden sieht, dann zieht
eine wehmütige Stimmung durch die Seele. Dann wird man sich
dessen wohl bewußt, in welcher Gefahr man selbst geschwebt hat.
Neben dem Schmerz um die gefallenen Kameraden taucht ein
heißes Dankesgefühl gegen die große Gottheit auf, die über den
Welten thronend das Schicksal geleitet hat.

Alle diese Stimmungen laufen schließlich aus in ein Ruhebedürfnis
. Es ist ein gewisses Gefühl der Abgeklärtheit in dem
Bewußtsein, seine Pflicht getan zu haben. Es ist wie das Nachwehen
einer schweren Krankheit. Die müde Seele sehnt sich nach
Ruhe, und der Krieger sinkt in einen sanften Schlummer, in dem
der Ernst der Zeit für Stunden vergessen wird.

Maeterlincks neueste Theorie der

Unsterblichkeit.

Von Prof. Willy Reichel.*)

Maurice Maeterlinck verdient Mitleid für seine Untersuchungen
in Sachen der anderen Welt. Er scheint ernst zu denken, sein
Herz ist im richtigen Takte, er wünscht zu wissen und fähig zu
sein, die Wahrheit zu verbreiten, er kommt ihr nahe, scheint sie
zu erfassen und dann, durch einen seltsamen Streich von geistiger
Unbeständigkeit, verliert er sich wieder. Seine Visionen werden
überschattet von etwas Unfaßbarem, er springt plötzlich ab von
der Sache, geht einen falschen Weg, denkt, daß er Recht habe,
versichert sich selbst, daß es so richtiger sei, dann strauchelt er
und fällt in einen Morast, aus dem er sich früher oder später
herausreißen muß — oder er ist verloren!

(Seine Theorie vom letzten Monat.) Letzten Monat begrüßten
wir ihn als einen „Saulus unter den Propheten", als einen großen
Schriftsteller, der endlich vom Zweifel zur Gewißheit kam über
das höchste von allen menschlichen Problemen. Er sagte in einem

*) Übersetzt aus „The International Psychic Gazette", London,
Mai 1916.


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