Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 506
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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504 Psychische Studien. XLIII. Jahrg. IL Heft. (November 1916)

und Seele" und „Der „Konservative Mensch". Hier läßt der Verfasser
allerdings mit bewußter Deutlichheit an den Tag treten, daß
auch er selber, um einen von ihm gelegentlich gebrauchten Ausdruck
anzuwenden, „in der Stimmungswelt des Katholizismus groß
geworden ist*. Eine katholische Tendenzschrift aber ist das Buch
nicht. Es ist der Erguß einer reinen, hochgestimmten und echt
deutschen Seele, modern im besten Sinne des Wortes, nicht niederreißend
, sondern aufbauend, demütigend und doch erhebend.

Freudenberg (z. Z. Wilhelmshöhe).

Fr. Th. Vischers „Auch Einer". Eine Studie von Franza FeTlbogen.
Zürich, Druck und Verlag Art. Institut Oreli Füssli, 1916. 207 S.
Den vielen Verehrern des aus der „Tübinger historischen
Theologenschule« hervorgegangen alten „ Schartenmayer % des weltberühmten
Hegelianers und vielgefeierten Aesthetikers, wird dieses
schöne Buch der überaus geistvollen (früher in Wien und Paris,
ietzt in Zürich lebenden) Verfasserin sicherlich eine helle Freude
bereiten. Die auf umfassenden bibliographischen, sachlichen und
persönlichen Vorstudien begründete Arbeit war eben abgeschlossen,
als der freventlich provozierte, alle Kulturwerte bedrohende Welt
krieg begann, der das Erscheinen verzögerte. Vischels Stellung
zum Krieg überhaupt kommt ja in seinem klassischen Roman „Auch
Einer", eine Reisebekanntschaft, Stuttgart 18 «9, 2 Bände (einbändige
Volksausgabe, 57. Tausend der Gesamtauflage) kräftig zum Ausdruck
. Oebrigens hat dieser kernhafte stramme Deutsche in einem
Vortrag „Der Krieg und die Künste" (Stuttgart 1872) die Frage
auch theoretisch gründlich erörtert, so daß es sein Gutes haben mag,
in den Tagen der jubelnden Freude über die glänzenden Erfolge
der deutschen Waffen an ihn zu erinnern, den echten Patrioten, der
schon damals vor Siegerübermut gewarnt hat. Ist es doch stets zu-

fleich Genuß und geistiger Gewinn, sich in die Werke und die
■ebensarbeit eines so ausgezeichneten Menschen unter liebevoller
und kundiger Führung zu versenken. Wir Jemen *n „Albert Einharttt
dem Helden der „Rahmenerzählung", einen geistreichen Narren
kennen, den die Tyrannei des Alltags zur Verzweiflung treibt, einen
genialen Eigenbrödler, dem der Verfasser offenbar mit sokratischer
Selbstironie sein eigenes Charakterbild mit all seinen oft lächerlichen
Schnurren und hypochondrischen Eigenheiten zu Grunde legt, einen
Mann mit viel Hang für arme Menschenkinder und besonders für
gequälte Tiere, mit leicht überlaufender Galle neben ruhiger Besonnenheit
in ernstlicher Gefahr, einen originellen Kauz, über den
wir herzlich lachen, wenn wir uns auch dann und wann über seine
absonderlichen Launen und seinen unüberwindlichen Eigensinn gehörig
geärgert haben. Eine äußerst lebendige Phantasie verwandelt ihm
die meist unvermeidlichen objektiven Störungen des Zufalls in persönliche
Feindseligkeiten und spricht von Teufelsbestien und dämonischen
Bosheiten als „Tücken" des rebellischen Objekts, wobei er mit
ergrimmter Gegenwehr schließlich nicht anders vorgeht, als die
primitiven Völker mit ihrem Dämonismus und Fetischismus. Er zieht
die Gebirgsleute den Kulturmenschen seiner Klasse entschieden vor
und die Tiere den Gebirgsmenschen und Bauern. Dem Phantasiemenschen
und geborenen Humoristen gewährt es dauernde Unterhaltung
, den Tieren,, besonders den Hunden und den Pferden menschliches
Bewußtsein zu unterlegen, was er zu feinen psychologischen
Beobachtungen und zu drolligen Bemerkungen benutzt. Seine ausgesprochene
Tierliebe bringt aber seinem Helden ein tragisches Ende,
indem er beim Durchprügeln eines rohen Tierquälers sein Leben
einbüßt. Die vielen an Hunden gemachten sehr scharfsinnigen Be-


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