Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 516
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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514 Psychische Studien. XLII1. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1916.)

Begabung für Rechnen, konnte mit fünfstelligen Zahlen im Kopfe
arbeiten. Schon früh kam er in eine kaufmännische Lehre,
wanderte aber bald nach Amerika aus. Hier „entdeckte" er seine
„Gabe", wurde Gedankenleser und verdiente damit viel Geld, das
er aber im Spiel und in lockerer Gesellschaft immer wieder sehr
bald durchbrachte. Prof. Schottelius stellte zahlreiche Experimente
mit H. an, bei denen er bemüht war, jede Möglichkeit der
Gedankenübertragung auszuschließen. So berichtet er unter
anderem: Ich nahm in Abwesenheit des H. 3 Zettel und schrieb
darauf: 1. Trüb nie den Brunnen, der dich tränkte, Wirf keinen
Stein hinein. — 2. 15. November 1849. — 3. Afar ata weel
afar teschub. Ich faltete darauf die Zettel achtfach zusammen
und nahm zwei in meine linke, einen in meine rechte geschlossene
Hand. Dann ging ich zur Tür, öffnete sie und rief H. herein.
Er schloß die Tür hinter sich und trat neben meinen Schreibtisch,
an dem ich mit den Zetteln in den geschlossenen Fäusten Platz
genommen hatte. H. sagte mir dann, ich möge einen der drei
Zettel .irgendwo im Zimmer hinlegen und nur einen in der Hand
behalten, damit er mir jeden Zettel für sich vorlesen könnte. Ich
legte darauf einen der beiden in der linken Faust befindlichen
Zettel abgekehrt von H. unter die Schreibunterlage meines Tisches.
Dann fragte H.: „Welchen Zettel soll ich nun zuerst lesen? Den
in der rechten, den in der linken Hand oder den unter der Unterlage
? Ich selbst wußte nicht, welches der Inhalt des rechten, des
linken und des dritten Zettels war, da ich sie alle gleich zusammengefaltet
und geschlossen in die Hände genommen hatte.
Ich antwortete also auf seine Frage: „Lesen Sie mir den Zettel,
den ich hier in der rechten Faust halte!" — und zeigte ihm die
geschlossene rechte Faust. Dabei beobachtete ich H. Er sah
nicht auf meine geschlossene rechte Faust, sondern starrte schräg
nach oben an mir vorbei ins Leere; dabei wurde er blaß, in der
rechten Hand hielt er einen Bleistift, den er von meinem Schreibtisch
genommen hatte, und kritzelte damit auf das Papier eines
Notizblockes zitternde Striche und Punkte. Nach kaum einer
Minute sprach H.: „Trüb ein" — — „Nein", sagte ich, „der
erste Buchstabe des Wortes ist ein n, der letzte Buchstabe des
Wortes ist ein e." „Ach so, ja", antwortete H. und las schlank
den etwas undeutlich mit deutschen Lettern geschriebenen Talmudvers
vor, den ich in zwei Wortreihen in kleiner Schrift auf dem
vielfach zusammengefalteten Zettel in der * rechten Faust hielt.
Ich muß gestehen, daß mir eine Art Gänsehaut über den Rücken
lief, als ich den Zettel aus der Hand auf meinen Schreibtisch
warf und ihn geöffnet hatte. — Der Gelehrte teilt dann das
Gespräch mit, in dem ihm der Hellseher schildert, wie er die
Schrift sieht; er macht Angaben über weitere Versuche und veröffentlicht
auch die Gutachten einiger Ärzte.


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