Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 518
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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516 Psychische Studien. XLIII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1916.)

Daß es viele Träume über zukünftige Ereignisse gibt, die nicht
viel.beweisen, auch wenn sie vollkommen in Erfüllung gehen, soll
nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Die Träume
werden durch Reize verursacht, die irgendwoher kommen.
Kommen die Reize aus dem innern körperlichen Organismus und
es baut sich darauf ein Traum auf, der nachher in Erfüllung geht,
so kann ein solcher Traum nicht als sicherer Beweis für die
Möglichkeit eines Vorauserkennens der Zukunft gelten. So hat
schon Aristoteles darauf hingewiesen, daß sich in einem durch
innere Reize verursachten Traum eine künftige Krankheit ankünden
kann. Solche Träume müssen also außer Betracht
bleiben. Aber es gibt zahlreiche andere Fälle, für welche die Erklärung
durch innere körperliche Reize nicht zutrifft. Sie sind
gar nicht selten, wenn sie sich auch nicht immer zu einer ganz
deutlichen Gestaltung entwickeln. Haben wir doch an den
Experimenten mit Fräulein v. B. gesehen, wie sich beim Hellsehen
die Eindrücke nur allmählich entwickeln. Wieviele Eindrücke
mögen so zart sein, daß sie gar nicht oder nur verschwommen
ins wache Bewußtsein treten! Fast jeder Mensch
hat eine gewisse eigene Erfahrung auf dem Gebiet der „Ahnungen**,
viele haben auch Erfahrung in wahrsagenden Träumen.

Ich selbst habe innerhalb weniger Jahre zwei Träume gehabt
, in denen sich Todesfälle zum voraus ankündeten, der eine
ein halbes Jahr, der andere 6 Wochen vor Eintritt des Ereignisses.
Der Einwand, daß das Zufall sei, muß da wohl ausscheiden,
denn daß sich der Traum aus der Menge von Personen, die ich
kenne, gerade diejenigen herausholte, die es wirklich traf, ist doch
wohl etwas mehr wie -Zufall. Vor etwas über einem Jahr wurde
mir ein .merkwürdiger Fall erzählt, der sich hier zutrug. Zwei in
dem gleichen Zimmer schlafende Damen erwachten an einem
schweren Traum, den sie sich sofort gegenseitig erzählten, soweit
er in ihrer Erinnerung geblieben war. Die eine hatte eine Trauerversammlung
in der Wohnung der anderen gesehen und die andere
erinnerte sich nur noch an ein aufregendes Erlebnis, von dem
der 20. Juli als Datum des Geschehnisses in ihrem Gedächtnis
blieb. Es war Ende Mai, als dieser merkwürdige Doppeltraum
erfolgte. Am 20. Juli 1914 hatte die erstere der beiden Damen
ihren auswärts wohnenden Schwiegersohn zu Besuch. Man war
den ganzen Tag über heiter und vergnügt gewesen. Plötzlich,
während man abends am Tisch saß, sank der Schwiegersohn vom
Stuhle und war auf der Stelle tot. Ein Schlaganfall hatte seinem
Leben ein Ende gemacht und der Traum war in Erfüllung gegangen
bis auf das Datum hinaus. In der gleichen Nacht früh
um 4 Uhr morgens tärumte eine auswärts wohnende Schwägerin
der beiden Damen, die noch nichts von dem Unglücksfall wußte,
sie habe eine große, sehr jammernde Leichenversammlung im


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