Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 521
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Lebt die Seele nach dem Tode fort?

519

Frau Thilton fuhr fort: „Ich sah nur einen Menschen im
Salon und stellte mich neben ihn. An den Längsseiten des Sargdeckels
sah ich sechs silberne Rosen.** Man lachte von neuem
über*diesen bizarren Sargschmuck; aber Frau Thilton blieb ernst
und sagte: „Es hat, selbst im Traum, einen tiefen Eindruck auf
mich gemacht.** —

Man trennte sich lachend und gab sich ein Stelldichein für
Mittwoch, den 3. Januar. Noch während der folgenden sechs
Wochen wurde der Traum öfters scherzhaft erwähnt.

Am 2. Januar 1872 fiel unser Wirt, Herr Davidson, einem
fürchterlichen Zufall zum Opfer; er wurde von einer Lokomotive
erfaßt und zermalmt.

Am andern Morgen wurde er in den Sarg gelegt; die Familie
wünschte, daß niemand sein entstelltes Gesicht sehe, und ich
übernahm die Wache am Sarge und blieb auch, nachdem der
Deckel geschlossen worden war, auf meinem Posten.

Frau Thilton kam, der Einladung folgend, in das Haus und
fand im zweiten Salon den Sarg und nur mich bei ihm. Sie stellte
sich an meine Seite; stumm, ohne uns anzusehen, standen wir bei
dem Sarge. Plötzlich berührte sie meinen Arm und deutete auf
sechs silberne Rosen, die die Längsseiten des Metallsarges zierten.
Ich sah sie fragend an und sie sagte: „0, erinnern Sie sich nicht?
Die sechs silbernen Rosen, die ich genau so in meinem Traum gesehen
habe!** — Vierzehn Tage später sagte mir die Witwe:
„Erinnern Sie sich jenes außergewöhnlichen Traumes? Alles kam,
wie unsere Freundin es vorausgesehen! Bis auf den Sarg! Selbst
in meinem Schmerz habe ich seinen Wunsch nicht vergessen!**

Ich war unfähig, mich zu verstellen, und stammelte: „Aber
es war doch ein Metallsarg!**

„Niemals! 0 mein Gott! Wer hat es gewagt, mir entgegenzuhandeln
?**

„Und die sechs silbernen Rosen waren auch auf jeder Seite.**

Meine arme Freundin war ganz erschüttert. Man stellte den
Leichenbestatter zur Rede. Ein Palisandersarg war nicht aufzutreiben
gewesen und nur ein Metallsarg war in der nötigen
Größe vorrätig, so daß man diesen hatte nehmen müssen.

Von dreizehn Zeugen jenes Traumes leben heute nur noch
neun. Die Familie (Calvinisten) würde sehr empört sein, wenn
ihr Name mit einem Aberglauben in Verbindung gebracht würde,
doch ist sie viel zu ehrlich und wahrheitsliebend, um die Tatsache
zu leugnen.**

Zu dieser Darstellung bemerkt Flammarion, daß er Frau
Morgan-Dawson als durchaus wahrheitsliebende Dame persönlich
kenne, daß er sich aber der absoluten Sicherheit wegen gleichwohl
noch an die in New Orleans lebende Tochter des Verstorbenen
wie auch an Frau Thilton gewandt habe und daß ihm von beiden


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