Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 526
(PDF, 148 MB)
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524 Psychische Studien. XLIIL Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1916.)

Besessenheit kann nicht bloß durch Menschen, jenseitige Kräfte
und Gedanken vorkommen, sondern es ist auch denkbar, daß sogar
Tiere und Pflanzen, ja Metalle einen verderblichen Einfluß auf das
Ich eines Menschen ausüben, so daß er einer Monomanie verfällt
[Anm. Betreffs der Metalle ist es bekannt, wie manche Menschen
gewissermaßen besessen sind von edlen Steinen. Der Diamant besitzt
sie, nicht sie die Diamanten. Wenn man erwägt, daß jeder edle
Stein eine spezifische Wirkung auf die inneren Körper hat, ist es
begreiflich, daß man sich an solche Reize gewöhnt — wie an
Opium usw.]

Man denkt da sogleich an Totemismus und Werwolftum.
Der Totemismus beruht darauf, daß eine Gruppe von Menschen in
näheren Beziehungen zu einer bestimmten Tiergruppe steht. Früher
standen die Menschen den Tieren noch näher. Als sie sich mehr
unabhängig machten, blieben doch gewisse geistige Bande. Daher
wählten sich die einzelnen Völker heilige Tiere zur Verehrung
(„goldenes Kalb"), woraus ja schließlich das Wappenwesen entstand.
Es war wirklich „ein Bild und irgend ein Gleichnis", und es is*
kein Zufall, daß manche Götzen mit Tierköpfen abgebildet wurden,
wie beim Minotaur. Es ist noch heute bei Negerstämmen unerlaubt
, manche Tiere zu jagen, z. B. das Nilpferd, weil man glaubt,
daß man dieses Tier zu den Ahnen zählen muß.

Es ist klar, daß, wenn in der Äthermasse des Körpers, d. h.
in dem dem physischen Körper zu Grunde liegenden Modell etwas
von der Äthermasse eines bestimmten Tieres ist, diese Materie
auf den Geist des Menschen einen gewissen Einfluß ausüben muß,
Das wäre also eine Art Umsessenheit. [Anm. Natürlich könnte
man dies auch von Pflanzen und Steinen annehmen. Manchmal
bedarf der Ätherkörper eines Menschen offenbar des Odes einer
bestimmten Pflanze, deshalb hat er Sehnsucht darnach. Die Apothekerwissenschaft
beruht ja darauf, namentlich die Homöopathie,
deren Produkte nicht auf den physischen, sondern den ätherischen
Körper wirken.]

Jetzt, wo die Menschen sich in Europa so sehr gemischt haben,
kann man immer noch konstatieren, daß manche Menschen nicht
bloß eine große Vorliebe für gewisse Tiere haben, sondern geradezu
etwas von ihrem Charakter. Das könnte man so erklären:

Ein „Katzenmensch" wird die Hunde glicht leiden können und
ein „Hundemensch" die Katzen nicht. Das* ist ganz festgewurzelt
und kaum ausrottbar. Es ist auch auffällig, wie mancher Mensch
von irgend einer Tierspezies ergriffen wird, während er andere
ohne Grund haßt: Die Liebe kann sich auch auf einzelne Individuen
erstrecken, so daß der Mensch völlig wie von dem Tiere besessen
ist und krank wird vom bloßen Gedanken, es könnte seinem Liebling
etwas zu Leide geschehen. Daß alte Jungfern noch besonders
darunter leiden, kommt daher, daß sie eine unausgebildete Willens-


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