Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 527
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Grävell: Besessenheit

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richtung zu höheren Dingen zu haben pflegen, daher solchen Einflüssen
zugänglicher sind.

Das Werwolftum, über das ich meinen Aufsatz im „Zentralblatt
für Okkultismus" nachzulesen bitte, ist eine Spezialerscheinung.
Der Astralkörper eines vertierten Menschen geht in den Wolfskörper
, so gut es möglich ist, ein, was früher öfter vorkam als
man ahnt. Darauf beruhen ja die Sagen der Völsungen und
ähnliche, wie man aus dem „Ring des Nibelungen'' weiß. Man muß
natürlich annehmen, daß es früher mehr Tiermenschen gab, die
wirklich wie Tiere lebten und wie Tiere sich gebärdeten — ähnlich
wie heute noch manche niedere Rassen sich kaum von großen
Affen unterscheiden. Meist werden es solche gewesen sein, die,
wie ich ausgeführt habe, früher direkt mit Wölfen zu tun hatten,
die eine solche grausame, blutdürstige Wolfsnatur also schon bei
der Geburt mitbrachten.

In Skandina\ ien waren es mehr Bären, die begünstigt wurden.
Daher ist der Name „Bär" (Björn) so beliebt im Norden. Man liest
auch oft in den Sagas, daß ein Held unmittelbar vor seinem Tode
einen Bären erblickt, also sein Totentier. Helle Sonnensöhne, Lieblinge
der Götter, Fürsten und Helden haben wieder den Adler zum
Begleiter. Wenn in Skandinavien von „Berserkern" die Rede ist,
so sind immer Besessene gemeint, d. h. Männer, die von Toten
gewissermaßen geritten wurden und dadurch natürlich tollkühn und
tapfer waren. Ich habe in einer Sitzung erlebt, daß ein sonst ganz
harmloser Mensch plötzlich von einem Wesen in Besitz genommen
wurde; er fiel auf die Erde und nahm einen Gegenstand krampfhaft
in die Hand, um ihn gegen die anderen zu schleudern, mit den
Worten: „Wie ich euch hasse!!" Er hatte aber noch so viel
Besinnung, sich zu beherrschen. Das war Berserkerwut.

Wenn Buddha einmal zu einem Begleiter sagte, er sehe,
wie er später in einen Tiger verwandelt werde, so hat man mit
Unrecht daraus auf eine Seelenwanderung geschlossen. Vielmehr
meinte er, daß diejenige Astralmasse, die grausam und blutdürstig
wäre, später nach seinem Tode dazu gebraucht würde, einen Tiger
zu erzeugen. Natürlich kann man sich dann auch das Gegenteil
vorstellen, daß der Astralkörper eines Raubtiers dazu di.nen muß,
in den Leib eines Menschen einzugehen. Da der Astralkörper sich
erst zwischen dem 14. und 21. Jahre völlig bildet, so kann man
ganz gut annehmen, daß in dieser Periode eine große Veränderung
vorkommen kann auf die angegebene Weise. Wenn man orientalische
Erzählungen und Märchen liest, findet man oft solche uns
befremdlich klingende Angaben.

Ich erinnere mich aus meiner Knabenzeit her, daß ich auf einem
Jahrmarkt ein altes Büchelchen fand, in dem das Leben eines Blutmenschen
der französischen Revolution (es war der bekannte Massenmörder
von Nantes, glaube ich) beschrieben war. Da stand auf

8.


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