Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 528
(PDF, 148 MB)
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526 Psychische Studien. XLIII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1916.)

der Decke zu lesen: Geschichte eines Tigers, eingenäht
in eine Menschenhaut. Ich schauderte damals über
den furchtbaren Ausdruck- Aber ich finde jetzt, daß etwas Wahres
daran ist. Die Tigermaterie kann da sein und tiberschattet den
Menschen. Es kann daher vorkommen, daß sich ein solcher Mensch
nach seinem Tode wirklich als Tiger sieht. Aus altägyptischer
Zeit wird übrigens berichtet, daß am Hofe eines Pharao ein Löwe
als Wiederverkörperung eines früheren Königs allgemein angenommen
worden sei. Hunde mit Menschenaugen sind mir von Bekannten
wirklich angegeben worden, womit ich natürlich nicht
sagen will, daß nicht ein Irrtum vorliegt. Aber es ist ganz gut,
allen Eventualitäten kühn ins Auge zu schauen und jedenfalls eines
„Mannes der Wissenschaft" unwürdig, etwas von vornherein abzulehnen
, weil es bis jetzt nicht allgemein geglaubt wurde.

Auch einem gewöhnlichen Beobachter fällt es auf, daß in
manchen Gegenden die Bauern gewissen Tieren auffallend gleichen,
mit denen sie zu tun haben, sei es, daß sie sie mit Vorliebe essen
sei es, daß sie sonst in naher Beziehung zu ihnen stehen. Schafsgesichter
sind in manchen Gegenden wirklich auffallend häufig.

Ich erinnere auch an die herrlichen Tierszenen aus den „Flieg.
Blättern" von Käthe 01 s h a u s e n, die zu meinen Lieblingsbildern
gehören. Sie schildern in geistreicher Weise, wie Menschen als
Tiere auftreten. Die Künstler ahnen — wie Kinder — solchen
geistigen Zusammenhang besser als gewöhnliche Menschen, weil
sie mehr Intuition haben. Ich glaube, wenn man diese Tieralbums
verbreiten würde, könnte man mit der Zeit eine merkwürdige
Umfrage veranstalten lassen, falls man Interessenten auffordern
würde, Vergleiche im täglichen Leben über solche Dinge zu machen.
Man würde vielleicht mit Staunen sehen, wie frappant manchmal
Tier und Mensch das Gleiche an sich haben.

Besonders auch in chinesischen Märchen fällt einem das Hereinragen
der Tier weit auf, z. B namentlich des Fuchses (offenbar
eines Dämons in Fuchsgestalt). Umgekehrt hat die kath. Kirche
möglichst den Unterschied zwischen Tier- und Menschenwelt als
eine Kluft hinzustellen gesucht, offenbar in der ganz richtigen Auffassung
, daß zu große Tierliebe leicht gefährlich werden kann. Man
preist heute so oft den Buddhismus wegen seiner Zuneigung zu
Tieren, man schließt aber die Augen über die Gefahren, die unentwickelten
Geistern von daher drohen können — wie namentlich
auch die Gefahr geschlechtlicher Vermischung.

(Schluß folgt.)


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