Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 540
(PDF, 148 MB)
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538 Psychische Studien. XLIII. Jahrg. 12. Heft (Dezember 1916.)

glauben zu brandmarken und alle diejenigen, die etwa diesem
Verlangen entsprechen konnten, als Schwindler, verworfene oder
dem Satan verfallene Menschen zu verfolgen, wie es in der „aufgeklärten
** Gegenwart noch der Fall ist.

Der Hauptgrund aber, weshalb die gewöhnliche volkstümliche
Mantik in Israel bekämpft wurde, war jedenfalls der, daß
jene Zauberer und Totenbeschwörer ihre Kunst von den umliegenden
Völkern übernommen hatten, auch wohl vielfach von dort
eingewandert waren, oder sich aus der Zeit der Ureinwohner noch
erhalten und natürlich ihre ursprüngliche Religion nicht aufgegeben
hatten. Darum war die Befürchtung sehr begründet, daß
durch den Einfluß dieser Leute fremde religiöse Anschauungen
eingeschleppt oder zur Herrschaft gelangen könnten. Der Verlauf
der Geschichte Israels hat ihre Richtigkeit leider hundertfach
bestätigt.

Diese Gefahr aber liegt uns heute bei der Erforschung des
übersinnlichen Gebietes vollkommen ferne und darum dürfen
wir mit gutem Gewissen sagen, daß uns
das alttestamentliche Verbot wirklich nichts
mehr angeht. Es versteht sich aber von selber, daß auch
wir die schwarze Kunst als durchaus verderblich ebenso bestimmt
ablehnen, d. h. die Verwendung übersinnlicher Gaben und
Kräfte für niedrige und selbstsüchtige Zwecke. Denn erst durch
den Mißbrauch wird die Magie zur schwarzen Kunst!

2. Ist der heutige Spiritismus genau dasselbe, wie die Be-
fragung der Toten, oder die Totenbeschwörung der Alten?

Wer diese Frage bejaht, der zeigt damit, daß er sich auf
dem Gebiete noch nicht genügend umgesehen hat. Die Erfahrung
hat gelehrt, daß es gar nicht, oder doch nur in seltenen Fällen,
möglich ist, bestimmte Verstorbene zu beschwören, d. h. sie herbeizuziehen
und zu irgend einer Kundgebung zuzwingen. Allerdings
kann es vielleicht einmal geschehen, daß irgend ein Kobold,
d. h. ein noch wenig entwickeltes Geistwesen, die Gelegenheit ergreift
, auf einen Hokuspokus eingeht und den Betreffenden unter
einer falschen Maske etwas aufspielt. Das kommt heute noch in
spiritistischen Sitzungen vor, auch ohne Beschwörungsformeln.
Kein Erfahrener wird sich aber auf die Dauer täuschen lassen,
wenn es auch natürlich oft recht schwierig ist, solche Betrügereien
zu erkennen, die jedoch bei einer sachverständigen Leitung selten
vorkommen. Es ist demnach festzuhalten, daß die Geistwesen, die
sich durch Medien kundgeben, es immer freiwillig tun. Dies
erscheint jedoch als nebensächlich gegenüber dem strengen Verbot
, die Verstorbenen überhaupt zu befragen — und das geschieht
doch in spiritistischen Sitzungen. Gewiß! Allein es ist weiter
oben dargelegt worden, daß das Verbot m i t aus dem Grunde erlassen
wurde, weil damals der Verkehr mit den Verstorbenen ohne


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