Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 542
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1916/0546
£40 Psychische Studien. XLI1I. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1916.)

Nun folgt in allen Wörterbüchern mit stereotyper Gleichförmigkeit
das Weitere: „N. T. böser Geist, Teufel,*' d. h. in den neu-
testamentlichen Schriften bedeutet dasselbe Wort, das sonst eher
zur Bezeichnung einer göttlichen Macht verwendet wurde, ausschließlich
nur den Teufel! — Ist das nicht höchst sonderbar?
Wir wissen doch kaum mit Bestimmtheit, in welcher Bedeutung
dieses Wort in späterer Zeit (als die Schriften des Neuen Testamentes
verfaßt wurden) in der Volkssprache verwendet wurde.
Es ist nicht unmöglich, daß es allgemein für „Gespenst**, oder
„Geist** gebraucht wurde und man nur in besonderen Fällen an
eine Art niedere Gottheit, oder unheimliche „teuflische** Macht
dabei dachte. Aber auch ohne das, wenn man die Stellen im
Neuen Testament, in denen das Wort „daimon** bei Besessenen
vorkommt, mit anderen Stellen vergleicht, die ebenfalls von Besessenen
berichten, wo aber zur Bezeichnung der unheimlichen
Macht, die den Kranken beeinflußte, der Ausdruck „unreiner**
oder „böser Geist** verwendet wird, so wird man bei sorgfältiger
Prüfung unschwer erkennen, daß man ebensogut für die Bezeichnung
„böser Geist** das Wort „daimon** setzen könnte.
Man darf deshalb mit ziemlicher Sicherheit behaupten, daß es
sich im Neuen Testamente, wo dieses Wort im Zusammenhang
mit Besessenen vorkommt, keineswegs um eine besondere Gattung
von Teufeln handle, sondern einfach um das, was wir einen„Geist**
nennen.

In einem etwas verschiedenen Sinne wird dieses Wort an
anderen Stellen gebraucht. Einmal dort, wo die Ansicht der
Feinde Jesu wiedergegeben wird, die behaupten, er treibe die
„Dämonen** aus durch den „Obersten der Dämonen**. Die damaligen
Schriftgelehrten scheinen demnach dieselbe Vorstellung
gehabt zu haben, wie ihre gegenwärtigen Nachfolger, sie waren
der Meinung, die „bösen Geister** seien eine Art niedere oder gemeine
Teufel, die unter dem Befehle des höchsten oder eigentlichen
Teufels, dem Beelzebub, stünden. Die Verteidigung Jesu entspricht
dieser Vorstellung, denn er gebraucht statt der Bezeichnung
Beelzebub, des, „obersten der Dämonen** das Wort Satan, ein
Ausdruck, der dem Worte „Teufel** gleichwertig ist (Mt. 12, 24 ff.;
Mk. 3, 32 ff.; Lk. 11, 15 ff.). Die Schriftgelehrten wollten
sagen, Jesus stehe mit dem Teufel, dem „Fürsten der Finsternis*'
im Bunde und seine Macht sei eine finstere, also keine göttliche.
Mit seiner gesunden Logik beweist ihnen aber Jesus, daß dies unmöglich
der Fall sein könne, denn wenn er mit der finsteren Macht
im Bunde stünde, so bätte es gar keinen Sinn gehabt „Dämonen auszutreiben
**, da ja dann das Reich der Finsternis in sich selbst
uneins gewesen wäre. An dieser Stelle tritt nun allerdings etwas
v*n der Doppelbedeutung des Wortes „daimon** zu Tage, nach
der es nicht bloß eine gute, sondern auch eine unheilvolle Macht


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