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Hänig : Zur Frage des Helisehens.
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aber jetzt nichts sagen möchte. Was die politische Entwicklung der
Dinge betrifft, so kam es mir so vor, daß Japan noch im Laufe
des Krieges über Amerika herfallen werde, daß ein Teil der Neutralen
, durch das Schicksal Griechenlands abgeschreckt, noch auf
unsere Seite treten werde usw.
Von den Prophezeiungen, die in letzter Zeit in den „Psych«
Stud." veröffentlicht worden sind, scheinen mir, abgesehen von
denen des Nostradamus, vorläufig nur die von Herrn Zöppritz s. Z.
mitgeteilte weitere Beachtung zuverdienen (bei dem Sternschnuppenfall
scheint die Vorstellung von dem sog. letzten Gesicht in der
Bibel zu Grunde zu liegen, sowie die Wolkenvision des Herrn Dr.
Z. in Hamburg, die sich nach der in den „Psych. Stud." gegebenen
Deutung auf Deutschland, Frankreich, Rußland und die Türkei beziehen
sollte, und der Bericht von der Vorausschau der Einnahme von
Tsingtau; auch die Prophezeiung aus der Kabbala (?) ist interessant,
zumal sich auch in solchen Mitteilungen echtes Gut befinden
könnte.
Wie gesagt, sind das alles schwierige und noch wenig geklärte
Dinge, deren weitere Deutung wir der Zukunft überlassen
müssen. Bei dem Schauen der Zukunft dürfte es sich, wie auch Dr. R.
Steiner sagt, zunächst um einen tieferen Einblick in die kausalen,
Zusammenhänge des Weltgeschehens handeln, wie ja auch unsere
Wissenschaft teilweise im Stande ist, die Zukunft vorauszuberechnen
(z. B. die Astronomie); bei den anderen Arten des Hellsehens haben
wir teilweise parallele Vorgänge in der Sinnenwelt z. B. für die
sog. Akasha-Chronik die Innenschau der Medien, dem zweiten Gesicht
entspricht das plastische Lesen verschlossener Briefe etc. Es
handelt sich dabei vielfach um ein plastisches Anschauungsvermögen
(der von Dr. Schottelius erwähnte Hellseher las a2-) b2:
A oben eine 2 Kreuz, b oben eine 2), das nach R. Steiner als ein
Überrest eines früher allen Menschen gemeinsamen Bilderbewußtseins
anzusehen ist.
Im Interesse dieser Forschungen ist es natürlich sehr wünschenswert
, daß möglichst viele Prophezeiungen dieser Art gesammelt
und veröffentlicht wrerden, wie dies in den „Psych. Stud. geschieht".*)
*) Nachdem meine obigen, rein privat gedachten Mitteilungen
in den „Psych. Studien" [wegen des Interesses für die Leser als
„ offener Brief *] zum Abdruck gelangten, möchte ich, um Mißverständ-
ni&se zu vermeiden, ausdrücklich bemerken, daß es sich bei diesen
Vorgängen zunächst nur um ein rein subjektives Wissen, bezw. um
eine rein subjektive Emp fi n du n g handelt, deren Objektivität
erst durch die Ereignisse selbst erwiesen werden müßte.
H. Hänig.
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