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Iiiig: Lebt die Seele nach dem Tode fort ?
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fall ncht mehr „aus Prinzip" bestreiten. Denn was setzt denn
das Erlebnis des Herrn Bruce weiter voraus, als daß ein Schiffbrüchiger
seine Lebensenergie (seinen Willen, Hilfe zu rufen) in
eine andere Form verwandelt, diese durch den Raum verschickt
und an einer vorgeschriebenen Stelle in eine der bekannten
Energien (Verdichtung zu einer Gestalt und Schrift) zurückverwandelt
hat?
Wir haben in diesen Fällen Vorgänge vor uns, die geeignet
sind, den Forschungsergebnissen Durvilles und de Rochas eine bedeutende
Stütze zu bieten. Darnach hätten wir hier reale Erscheinungen
vor uns, hervorgerufen durch Entsendung eines
Fluidalkörpers (Seele) mit den von Durville ermittelten Eigenschaften
, und die Frage wäre jetzt nur noch, ob dieser Fluidal-
körper die Auflösung des Leibeskörpers überdauert oder ob er zugleich
mit diesem der Auflösung anheimfällt? Die Frage könnte
bejaht werden, wenn sicher bewiesene Fälle bekannt wären, in
denen der Fluidalköper auch nach dem Tode seines Trägers noch
erschien und sich als wissend und wirksam erwies. Solche Fälle
sind nun tatsächlich in solch großer Zahl vorhanden und auch
in den vorausgehenden Abhandlungen bereits dargestellt worden,
daß es besonderer Beispiele vom Erscheinen Verstorbener eigentlich
nicht mehr bedarf, sofern es sich lediglich um die Feststellung
der Tatsache solcher Erscheinungen handelt. Aber es
Kommen noch andere ganz wesentliche Gesichtspunkte in Betracht,
welche unsere beabsichtigte Beweisführung sehr erschweren.
Ich habe bereits in der vorletzten Abhandlung darauf hingewiesen
, daß die Tatsächlichkeit der Gedankenübertragung als
erwiesen gelten könne. Wie nun, wenn unsere Gedanken imstande
wären, nicht bloß unsichtbar in ein fremdes Hirn einzudringen,
sondern auch sichtbar, als Bilder, irgendwo zu erscheinen oder die
Form von Schall anzunehmen und irgendwo in der Ferne hörbar
zu werden? In der Tat ist dieser Gedankengang nicht von der
Hand zu weisen, zumal auch Beispiele vorhanden sind, die kaum
eine andere Deutung zulassen. Prof. Hyslop erwähnt mehrere
Beispiele dieser Art. So läßt er einen Herrn Wesermann u. a.
folgenden gelungenen Versuch erzählen: „Meine Absicht war,
daß Leutnant N. im Traum um 11 Uhr nachts eine Dame sehen
müßte, die seit fünf Jahren tot war und ihn zu einer guten Handlung
anregen sollte. Herr N. war jedoch gegen alle Erwartung
um 11 Uhr noch nicht zu Bett gegangen, sondern plauderte mit
seinem Freund S. über den französischen Feldzug. Plötzlich geht
die Tür des Zimmers auf, die Dame, weißgekleidet, mit schwarzem
Halstuch und bloßem Haupt kommt herein, grüßt S. dreimal
freundlich mit der Hand, wendet sich zu N., nickt ihm zu und
geht dann durch die Tür zurück. Beide folgen rasch und rufen
die Schildwache am Eingang an; aber alles war verschwunden
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