Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 6
(PDF, 154 MB)
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6 Psychische Studien. XUV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1917.)

und nichts war mehr zu finden. Einige Monate darauf teilte mir
Herr S. brieflich mit, daß die Zimmertür beim Öffnen gewöhnlich
knarrte, nicht aber, als die Dame sie öffnete — woraus man
schließen kann, daß das Öffnen der Tür nur ein Traumbild war,
wie die ganze übrige Erscheinung."*)

Dieser Fall, den Hyslop leider nicht nachprüfen konnte,
würde beweisen, daß auch Vorstellungsbilder von Verstorbenen in
die Ferne übertragen werden können, so daß sie dort als Bilder
wahrgenommen werden, in denen die Persönlichkeit oder Seele
dessen, den sie darstellen, nicht enthalten ist. Könnte nicht das
Bild, das die Lehrersfrau von ihrem sterbenden Mann wahrnahm
oder die Stimme des sterbenden Sohnes, weiche der in der letzten
Abhandlung erwähnte Bauer hörte, auf die nämliche Weise übermittelt
worden sein? In der Richtung solcher Gedankengänge sind
schon mehrfache Versuche angestellt worden, die ergeben haben,
daß ausgesandte Gedankenbilder reale Erscheinungen sind, die von
der photographischen Platte festgehalten werden können. Solche
Versuche stellte Prof. Ochorowicz mit dem Medium Stanislawa
Tomczyk an („Annales des sciences psych." 1909, Seite 41) und sie
gelangen vollkommen. Auch der Nobelpreisträger Prof. Charles
Richet in Paris hat solche Versuche gemacht und Bilder erzielt.
Ein ganz besonders entschiedener Vertreter dieser Theorie ist der
angesehene Gelehrte Schrenck-Notzing in München, der die von
ihm mit seinem Medium „Eva" festgestellten Erscheinungen mit
der den Gedanken innewohnenden bildnerischen Kraft erklärt.
Wenn diese Erklärungsweise auf che Erscheinungen Lebender und
Toter zugelassen werden muß — und man kann sie kauni zurückweisen
—, dann wird die Frage in jedem einzelnen Fall außerordentlich
schwer, ob man es mit einem Wesen zu tun hat, das
sich mit der Persönlichkeit, die sie darstellt, auch dem Inhalt und
dem Wesen nach deckt, oder ob man nui einen leeren Schemen
vor sich hat. Die letztere Annahme scheint schon bei den alten
Hebräern und Ägyptern vorhanden gewesen zu sein, denn anders
bekommt die Stelle W'eisheit 17, 3—6 keinen Sinn, in der es u. a.
heißt: „Da war Getöne um sie her, das sie erschreckte, und
scheußliche Larven erschienen, davor sie sich entsetzten . . .
da erschraken sie vor solchem Gespenste,* das doch nichts
war . . ."

Wir sehen aus diesem kurzer Hinweis auf eine in einer umfangreichen
Literatur vertretene Erklärungsweise von Geistererscheinungen
, wie außerordentlich schwer es ist, den äußeren
Schein von dem inneren Wesen zu trennen, und vvie vorsichtig man

*) Obige Schlußfolgerung scheint uns nicht überzeugend zu
sein. Bei Annahme der spiritistischen Erklärung könnte auch festgestellt
werden, daß erscheinende Geister eine Türe ev. auch ohne
Knairen öffnen können. — Eed.


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