Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 18
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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18 Psychische Studien. XLIV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1917.)

zu verlängern. Wenn sie einen geeigneten medialen Körper finden,
dann entfalten sie ihren starken magnetischen Willen, um auf das
willenlose Hirn ihres Opfers einen Druck auszuüben und langsam,
aber sicher jagen sie ihre Beute und nehmen dann, Kraft ihrer okkulten
Fähigkeiten und ihrer magischen Künste, selbst Besitz von
dem Organismus, während die Freunde und Bekannten des Opfers
oft überrascht sind von der auftretenden Veränderung, die sie in
dem Temperament und Charakter wahrnehmen, aber leider ahnen
sie selten oder wohl niemals den entsetzlichen, wahren Grund dieser
Veränderung und sie können es unmöglich begreifen, daß das Individuum
, das jetzt unter ihnen wie gewöhnlich sich bewegt, nichts
mehr gemein hat mit ihrem in aller Stille verschwundenen Freund."]
Ein Bauer zu Krumbach in Schwaben, 21 Jahre alt, früher
an epileptischen Krämpfen leidend, wurde von dem uiwiderstehlichen
Hang zum Mord befallen. Er fühlt d<e Annäherung seines Anfalls
mehrere Stunden vorher und verlangt dann kräftig gebunden und
in Ketten gelegt zu werden, um ihn zu verhindern, ein Verbrechen
zu begehen. „Wenn mich das erfaßt, sagt er, so muß ich töten,
erwürgen und wäre es auch ein Kind!" Seine Mutter und sein
Vater, die er übrigens zärtlich liebt, würden in diesen Anfällen die
ersten Opfer seiner Mordlust sein. „Meine Mutter, sagt er mit
einer schrecklichen Stimme, rette d-ch oder ich bringe dich um!"
Er weiß vollständig, daß indem er einen Mord begeht, er sich eines
Verbrechens schuldig macht. Hat man ihn außer Stand gesetzt zu
schaden, so verzerrt er sein Gesicht, singt, spricht in Versen. Der
Anfall dauert ein bis zwei Tage. Endet er, so ruft er aus: „Bindet
mich los! Ach, ich habe sehr gelitten, aber ich bin glücklich durchgekommen
, da ich niemand getötet habe." (Kreyher, die mystischen
Erscheinungen des Seelenlebens. Stuttgart, Steinkopf 1880).

Ein merkwürdiger Fall von Besessenheit ist der folgende:
Pater Sur in, ein Mann von großer Sanftmut und Milde, der als
Exorzist in ein von besessenen Nonnen bewohntes Kloster geschickt
worden war, verlor am 17. Januar 1635 mitten im Exorzismus (Beschwörung
) die Sprache. Seitdem kamen solche Anfälle öfter vor.
„Fs war von einem Teufel, der auf dem Gesichle der Priorin saß
und durch ihren Mund redete, deutlich zu sehen, wie er plötzlich
von dem Gesicht der Besessenen verschwand und den Pater angriff,
der die Farbe wechselte und durch Zusammenpressung der Brust
am Sprechen verhindert wurde." Surin wurde bald völlig besessen
und hat in einem Briefe an den Pater d'Attiehi, Jesuiten zu Rennes,
eine merkwürdige Schilderung dieses Zustandes gegeben:

„Ich kann nicht erklären, was in mir während dieser Anfälle
vorgeht, wie der böse Geist sich mit dem meinigen vereinigt, ohne
mir weder das Bewußtsein noch die Freiheit meiner Seele nehmen
zu können, und wie er doch ein anderes Wesen aus mir macht. Es
ist als ob ich zwei Seelen hätte, die eine ist ihres Körpers und


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