Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 35
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1917/0039
Seiling: Zum Fall Steiner.

sind**. Dies widerspricht schnurstracks dem, was der Theosoph
Steiner lehrt, daß nämlich der Mensch ein Produkt höherer
geistiger Wesenheiten ist, der neun Hierarchien, deren Tätigkeit in
der „Geheimwissenschaf l" (Leipzig 1910) eingehend beschrieben
ist.

Und wiederum (1898 S. 309): „Wir brauchen keinen Ausblick
auf das Jenseits, um über die Trübsale des Diesseits hinwegzukommen
. . . Wir wollen Kämpfer sein für unser Evangelium,
auf daß im kommenden Jahrhundert ein neues Geschlecht erstehe
, das zu leben weiß, befriedigt, heiter und stolz, ohne
Christentum, ohne Ausblick auf das Jenseits." (!)

Aus der „Philosophie der Freiheit" (Berlin 1894) kann als
besonders bemerkenswert der folgende Satz herangezogen werden:
„Er (der in diesem Buche vertretene Monismus) kann keinen
forldauernden übernatürlichen Einfluß auf das sittliche Leben
(göttliche Weltregierung von außen), noch einen zeitlichen durch
eine besondere Offenbarung (Erteilung der zehn Gebote) oder
durch Erscheinung Gottes auf der Erde (Göttlichkeit Christi) zulassen
". Jetzt steht die Göttlichkeit Christi, wie schon erwähnt,
im Mittelpunkt der Lehre wie denn auch die Erteilung der zehn
Gebote als bedeutsames Ereignis besprochen wird. Nebenbei bemerkt
, die „Philosophie der Freiheit" ist seit Jahren vergriffen.
In diesem Falle scheint weder der unveränderte Abdruck, noch
eine Änderung gewagt werden zu wollen.

Für H a e c k e 1 ist Steiner in einer Weise eingetreten, die
jedem ehrlichen Wahrheitssucher die Schamröte ins Gesicht treiben
müßte, wenn er hinterher zu besserer Einsicht gekommen. Im
Vorwort zu den „Welt- und Lebensanschauungen des 19. Jahrhunderts
" (Berlin 1900), die dem „Don Quixote der modernen
Naturwissenschaft" (Chamberlain) gewidmet sind, heißt es: „Ich
stehe mit meinen eigenen Anschauungen in vollem Einklang mit den
Ergebnissen, zu denen der größte Naturforscher der Gegenwart,
Ernst Haeckel, gelangt ist". Damit an dem Wort „Ergebnisse**
nicht herumgedeutelt zu werden braucht, füge ich hinzu, was
Steiner selbst im Vorwort seiner „Mystik** (Berlin 1901) sagt:
„Ich habe ein Buch über die Weltanschauungen des 19. Jahrhunderts
in eine Rechtfertigung seiner (Haeckels) Gedankenwelt
ausklingen lassen**. Um das fast schon Schmachvolle der Verbrüderung
mit Haeckel richtig zu empfinden, muß man die Ergebnisse
dieser „Gedankenwelt** vor Augen halten: Atheismus —
der Mensch „an Bedeutungslosigkeit dem winzigsten Bazillus nicht
nachstehend" - der Tod die absolute Vernichtung des Menschenwesens
— der Selbstmord als „Selbsterlösung" empfohlen — Unfreiheit
des Willens — die moralische Weltordnung eine Illusion —
ausschließlicher Mechanismus des Weltgeschehens — Urzeugung
(das Lebendige aus dem Leblosen entstanden) - der Kampf ums

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