Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 39
(PDF, 154 MB)
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Falkeisen: Das Jenseits and die christliche Hoffnung. 39

daß die geistigen Einflüsse oder unbekannten Kräfte, die sich in
den spiritistischen Sitzungen manifestieren, nicht etwa die Geister
verstorbener Menschen seien, sondern daß unter allen Umständen
der Teufel in eigener Person dabei sei und diese große Bewegung
nur als ein Werk des Satans angesehen werden könne! — Daß
sich häufig noch niedrig stehende Geister dabei betätigen — soweit
die Kundgebungen überhaupt von jenseitigen Intelligenzen her-
rühren —, das darf zugegeben werden, doch ist damit noch lange
nicht gesagt, daß diese Geistwesen in der Absicht sich kundgeben
, um die Anwesenden zu schädigen, sondern es geschieht
dies — mit seltenen Ausnahmen — aus ganz anderen Gründen,
wie im folgenden noch dargelegt werden soll.

Wer sich mit dem einschlägigen Gebiete ohne Vorurteil befaßt
hat und seine Erfahrungen mit den Berichten der Evangelien,
über Befreiungen Besessener damit vergleicht, der wird den obigen
Ausführungen beistimmen müssen. Und in der Tat sind auch
verschiedene, die sich mit der Behandlung solcher „Kranker" befaßten
, zu der Überzeugung gekommen, daß die ungünstigen Einflüsse
, von Verstorbenen herrühren, was sich mitunter durchaus
überzeugend beweisen laß*. Allerdings sind es weder Psychiater
noch Theologen gewöhnlichen Schlages gewesen, die sich dahin
aussprachen, sondern Männer, deren Erkenntnisse und Erfahrungen
etwas weiter reichten als die der „Schule'*. Auch die
Berichte aus richtig geleiteten spiritistischen Sitzungen lassen
nirgends die Schlußfol gerung zu, daß sich da „Teufel** manifestieren
, dafür aber freilich genug „unglückliche Seelen**. Unter
diesen können sich allerdings auch solche befinden, die noch von
allerlei „teuflischen**, d. h. recht gemeinen Trieben und Lastern
beherrscht sind, wie wir sie unter lebenden Menschen auch anzutreffen
gewöhnt sind. Aber auch diese fühlen sich tief un-
glücklich und sehnen sich nach Erlösung, oder können wenigstens
zu dem Verlangen darnach gebracht werden, wenn auch vielleicht
nicht immer. Und wenn solche Wesen Lebende „quälen**, so geschieht
es deshalb, weil sie der Meinung sind, sich selber dadurch
eine Erleichterung verschaffen zu können, genau so, wie wenn ein
lasterhafter Mensch sich in dem Wahne befindet, er erweise sich
eine Wohltat, wenn er seinen Lüsten fröhnt.

Es mögen nun noch einige Erwägungen folgen, die sich einem
unwillkürlich bei Behandlung dieses Gebietes aufdrängen.

Wenn wir den Berichten des Neuen Testamentes Glauben
schenken wollen, so fällt es uns leicht m die Augen, daß in der
ersten christlichen Zeit das Diesseits lange nicht so strenge vom
Jenseits geschieden war, wie es uns heute erscheint. Bei dem
Stifter unserer Religion zeigt sich dies natürlich am deutlichsten,
denn wenn diesem Gewaltigen das Durchbrechen der Scheidewand
nicht gelang, wem sollte dies dann sonst noch möglich sein!


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