Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 41
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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Falkeisen: Das Jenseits und die christliehe Hoffnung. 41

bibelfest gewesen, wie unsere heutigen „Gläubigen", so hätten sie
folgerichtig diesen Verkehr mit einem jenseitigen Wesen als durchaus
schriftwidrig grundsätzlich ablehnen müssen! Hiergegen läßt
sich doch eigentlich gar nichts Stichhaltiges vorbringen! Wären
die Jünger so befangen gewesen, wie unsere heutigen Christen,
so hätte ihnen doch sofort der Verdacht aufsteigen müssen, diese
Erscheinungen des Auferstandenen Meisters könnten ein „Betrug
des Satans" sein. Aber sie waren glücklicherweise noch nicht so
korrekt und schriftbewandert, wie die heutigen Wächter der „göttlichen
Geheimnisse'*, oder besser, sie waren noch nicht von zu
vielem Studieren kurzsichtig geworden und waren unbefangen
genug, e'was, was vor ihnen geschah, auch als Tatsache stehen zu
lassen. — Man wird dieser Auffassung allerdings entgegenhalten,
daß der wiedererscheinende Christus kein „Geist** gewesen sei,
sondern ein „Auferstandener". Dies soll keineswegs bestritten
werden. Christus war nach seinem Hingang freilich kein Geist im
gewöhnlichen Sinne, doch damit ist eben noch nicht erklärt, in
was eigentlich die Wesenheit eines „Auferstandenen** besteht.

Die Befangenheit unserer christlichen Kreise fördert die widersprechendsten
Dinge zu Tage. Wie schon hervorgehoben wurde,
ist es ein hervorstechendes Merkmal der spiritistischen Bewegung,
daß sich in ihr von den Jenseitigen her das Bestreben kundgibt,
Beweise für die Unsterblichkeit der Seele zu erbringen. Aber
trotzdem halten diese „Christen** mit einer entsetzlichen Halsstarrigkeit
daran fest, daß der Spiritismus und alles, was daran
grenzt, ein Werk des Teufels sei. Ist es nun wirklich vernünftig
anzunehmen, daß der „Fürst der Finsternis** ein besonderes Interesse
daran haben sollte, die Menschheit von der Weiterexistenz de**
einzelnen Menschenseele nach dem Tode zu überzeugen und überdies
noch immer von neuem auszuplaudern, welch schlimme jenseitige
Folgen ein sündhaft verbrachtes Leben nach sich zieht? —
Wahrlich, wenn die Christen, im schönsten Einvernehmen mit den
grassesten Materialisten, so töricht sind sich die Wege zu besseren
Erkenntnissen selbst zu verlegen, indem sie der Untersuchung der
höchsten Fragen aus dem Wege gehen, so kann der Fürst dieser
Welt ihren Bemühungen seine Macht zu brechen, ruhig zusehen,
denn sie werden seinem Reiche keine Gefahr bringen!

En weiterer Einwand, der manchmal gegen den Spiritismus
erhoben wird, ist der, daß es zu dem Verkehr mit den Geistern
der Medien bedürfe. Dieser Umstand sollte nicht so bedenklich
erscheinen, denn die Mediumschaft ist eine Begabung, wie irgend
eine andere auch. Diese Begabung birgt freilich auch ihre besonderen
Gefahren in sich, weil sie eben aus mangelhaftem Verständnis
vielfach mißbraucht wird. Es ist eben ein Irrtum, wenn
man der Meinung ist, die Verbindung mit der höheren Welt sei
ohne Mediumschaft, bzw. ohne eine bestimmte Veranlagung


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