Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 58
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1917/0066
58 Psychische Studien. XLIV. Jahrg. 2. Heft. Februar 1917.)

von dem Umfang und der Tragweite unseres Wisssens und kümmert
sich überhaupt weit mehr um persönliche Liebhabereien und Tagesinteressen
, als um die Frage, wie wissenschaftliche Entdeckungen
zustande kommen. Wer sich aber die Mühe nimmt, den gewundenen
Wegen nachzuspüren, auf denen menschliche Ausdauer und menschliche
Intelligenz Erkenntnisse zu Tage fördert, die einer früheren
Zeit märchenhaft erschienen wären, der wird nicht nur das trotz
aller entgegenstehenden Schwierigkeiten bereits Erreichte billig
bestaunen, sondern er wird auch zu der Überzeugung gelangen,
daß es einem weiteren Fortschritt, sei es auf bereits eingeschlagenen
, sei es auf neu anzubahnenden Wegen möglich sein wird,
zu Leistungen zu gelangen, die für die heutige Welt noch in nebelgrauer
Ferne liegen und die der Gegenwart noch mit undurchdringlichen
Dornenhecken umgeben erscheinen. Denn das bis heute
Erreichte rechtfertigt in der Tat eine prinzipielle Verwerfung
des Standpunktes „Ignorabimus" für alle Forschungsgebiete und

aßt tausend heute noch nicht vorauszusehenden Möglichkeiten den
Weg offen.

Nur Eines, das allerdings müssen wir im Auge behalten,
wird s.eh ewig unserer Einsicht entziehen. Das ist der letzte
Grund der Dinge, die erste Ursache der Bewegung. Denn all
unsere Erkenntnis erstreckt und kann sich nicht auf das Materielle
erstrecKen, auf das Materielle freilich im weitesten Sinne. Es ist
nicht undenkbar, daß es uns gelingen wird, alle Wellenbewegungen
aufzuspüren, welche den Kosmos durchzittern, weit, weit hinaus
über das, was uns unmittelbar durch unsere Sinne vermittelt wird.
Was ?ber den ersten Anstoß zu allen diesen Bewegungen gab,
wird uns ein ewiges Rätsel bleiben. Wir können die Gesetze des
Weltlaufs ergründen, in den Rhythmus alles Weltgeschehens uns
einfühlen, niemals aber seinen Urgrund, sein inneres Wesen erfahren
. Mit Recht sagt daher der schon oben angeführte Forscher:
„Niemals können wir als Teile des Ganzen das Ganze begreifen,
können wir als ein Produkt der Welt die Welt enträtseln» niemals
werden wir, selbst nicht als denkende Materie, das Wesen dieser
Materie erdenken."

Vor dieser Grenze heißt es also für die Wissenschaft Halt
machen. Hier beginnt das Reich der Spekulation, die sich dessen
wohl bewußt sein muß, daß sie nicht den sicheren Boden unter
den Füßen hat, auf dem sich die Wissenschaft in ihrem unaufhaltsamen
, bald rascheren, bald langsameren Laufe bewegt. Den
sicheren Boden, auf den sich auch der Okkultismus stellt, wenn
er den Okkultismus als das Bestreben auffaßt, das, was heute noch
okkult ist, morgen offenbar zu machen. Nur unter dieser Voraus*
setzung wagt es der wissenschaftlich orientierte Okkultist jene
Grenzgebiete zu betreten, die ihn bis dicht vor die verschlossenen
Türen führen, —


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