Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 99
(PDF, 154 MB)
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Vogt-Vilseck: Goethe als Lichtforscher.

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Gelehrtentum, das sich so gerne das Wort von „deutscher Gelehrtengründlichkeit
*4 gefallen läßt, daß nahezu 75 Jahre vergehen
mußten, bis sich endlich die Wahrheit der Goethe'schen
Farbenlehre durchringen konnte. Denn, mit einigen wenigen, aber
ehrlich und gründlich geführten Versuchen zeigt sich dem Experimentierenden
augenblicklich und sinnfällig der absolute Beweis
für die Richtigkeit der Goetheschen Beobachtungen im Gegensatze
zu den Irrtümern des englischen Gelehrten Newton.

Newton's sonstiger Gelehrtenruhm bleibe ungeschmälert.
Aber in seiner Farbenlehre hat er versagt. Und was die Entdeckung
des Gravitationsgesetzes betrifft, so steht heute so ziemlich
fes*. daß sie weniger auf einen fallenden Apfel zurück zu
führen sein dürfte, als auf einen ganz andern Umstand. Newton
erging sich gerne in mystischen, theosophischen und alche-
mistischen Studien, »obei er eines Tages über die Offenbarungen
eines simplen Schusters kam, namens Jakob Böhme, der ein
Theosoph und Mystiker war. Mit außergewöhnlicher Intuität hat
Böhme die Wissenschaft der Elekt.izität, ihren Ursprung, ja selbst
ihre Erzeugung und Geburt selbst angegeben. Für Böhme war
Gravitation oder Attraktion die erste Eigenschaft der Natur und
Newton s feingescharfter Geist vermochte sehr wohl zwischen den
Zeilen zu lesen und den mystischen Ideengang des hochbegabten
Görlitzer Theosophen zu ergründen.

In seiner Licht- und Farbenlehre aber hatte Newton trotz
seiner sonstigen Größe so wenig den Mut, seine wahre Ansicht zu
bekennen, nämlich, daß er nicht die volle Sicherheit über die
Richtigkeit seiner Experimente besaß, als er den Mut hatte, sich
in seiner „Theorie der Leere der Weltenräume*' zur Wahrheit zu
bekennen, wie sie in seinem Innersten bereits Wurzel gefaßt hatte,

nämlich ein Glaube an ein universelles intrakosmisches
Mittel.*) Einmal in dem beengenden Kreis seiner Irrtümer befangen
, war ihm eine Umkehr wohl um so weniger möglich, als
er vielleicht auch gar nicht in der Lage war, seine Irrtümer zu beweisen
, die er gewiß in der Stille seiner Gelehrtenstube zuweilen
empfinden mochte, ohne die Kraft zu haben, sie zu widerlegen.

Anders Goethe. Seinem besonders gebildeten Auge konnten
diese Irrtümer nicht lange entgehen. Und gewohnt, allem Unwahren
mit dem Mute eines Drachentöters zu Leibe zu gehen,
zog er reisig gegen die Newton'sche Irrlehre zu Felde. Jahrelang
sehen wir den unermüdlichen Lichtforscher Goethe an der Arbeit,
endlich, im Lager bei Marienborn im Jahre 1793 formuliert er:

Newlon'sche Lehre: „Das Licht ist heterogen, aus farbigen
Lichtem zusammengesetzt und die apparenten Farben entstehen

*) Vgl. ö. W. Surya, Astrophysik f Altmann, Leipzig).

7*


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