Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 102
(PDF, 154 MB)
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102 Psychische Studien. XL1V. Jahrg 3.1. Heft (Mär/ April 1917.)

Lehren erfassen würde und sie gab dem greisen Manne die
Hoffnung, daß die wirkende Wahrheit, als Samenkorn dem
Schöße der Zeit übergeben, eines Tages auferstehen und sich
zum Lichte erheben würde.

Seine Hoffnung scheint sich nunmehr zu rechtfertigen. In
München hat sich ein kleiner Kreis von Fachleuten zusammengetan
, an deren Spitze der Physiker Dr. Karl Horn und der
Kunstmaler Paul Kaemerer stehen. In einem Fachblatte und
Publikationsorgane: „Technische Mitteilungen für Malereien"
tritt man erfolgreich und unermüdlich für die Goethe'sche Licht-
und Farbenlehre ein. — Was Goethe in einer Studienzeit von
30 Jahren für die Maler an Beobachtungen und Tatsachen gesammelt
hat, soll jetzt in gemeinsamer Arbeit auf allen Gebieten
verwertet und angewendet werden. Diese Gebiete umfassen alle
Berufsarten, die bürgerlich-künstlerischen, wie die wissenschaftlichen
Kreise. Goethe's Lichtlehre ist eine unerschlossene Goldgrube
, an deren Ausbeute der Laie sich ebenso, wie der Berufswissenschaftler
beteiligen kann: „Freie Bahn jedem Tüchtigen!"

An Goethe's Lichtlehre hat die Welt ein hervorragendes Beispiel
, was der Laie an zweckdienlicher Arbeit zu leisten vermag,
sofern er das nötige Organ besitzt. Unabhängig von der Zunft
der Berufsforscher, ja gegen ihre gehässigen Angriffe und Herabwürdigungen
hat Goethe ein Werk geschaffen, das an Totalität
und Fundamentalst nicht seinesgleichen auf diesem Gebiete hat.

Noch ist nicht abzusehen, welch großer Umfang, welch be-
deutendes Ergebnis sich aus der kleinen Gemeinde der Lichtforscher
, die sich in Isar-Athen zusammen gefunden haben, mit
der fortschreitenden Zeit in stiller, zielbewußter Arbeit ergeben
wird. Wer aber Gelegenheit hatte, in die Bildung dieses großen
Werkes hineinschauen zu dürfen, den faßt es mächtig vor der
Entwicklung seiner schlummernden Kräfte an. Man sehe sich
nur einmal das Programm an, das die Gesellschaft herausgibt:

-Goethe's Farbenlehre in Auswahl für Physiker, für Optiker,
für Ärzte, für Philosophen, für Chemiker, für Sprachforscher usw.
Musiker, Pädagogen, Psychiater und Krankenpfleger, Theaterleiter
wie Architekten, — was irgend mit Licht und Farbe zu tun
hat, sei es in der Anwendung, sei es in der Erziehung, -- kann
an dem Riesenbau des deutschen Lichttempels .mitwirken.

Könnte der 85. Todestag des Licht-jupiters von Weimar
würdiger begangen werden, als mit einer solchen Gründung
deutscher Lichtforschung? Ia, ist es nicht geradezu ein Gebot,
die Sünden einer engherzigen Zeit, die den Lichtforscher Goethe
so hochmütig verkannte, endlich einmal gut zu machen? Sein
eignes Wort wei hier angeführt:

„Was Du ererbt von Deinen Vätern hast,
Erwirb es, um es-zu besitzen!"


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