Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 114
(PDF, 154 MB)
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IM Psychische Studien. XLIV. Jahrg. 3.-4. Heft. (März-Apri 917.)

schwimmen (Wasserprobe der mittelalterlichen Hexen) und sich
ins Feuer werlen (Feuerfestigkeit heutiger Medien). Bestanden
sie diese Proben, so wurden sie zur Einweihung zugelassen — d. h.
wohl, man verwendete sie alsdann als ausgebildete Medien zur
Geisterbeschwörung/;

Man hat Abbildungen derartiger Prüfungen aufgefunden.
„Die einen werden ins Wasser geworfen; andere liegen ausgestreckt
auf einem Brett mit schmerzerregenden Spitzen (Unempfindlichkeit
der Somnambulen); anderen sind beide Füße in der Erde ver-
graben, oder sie sind in gezwungener und schmerzlicher Körper-
haltung (hypnotische Starrheit); endlich halten sie die Hand ins
Feuer** (was D. D. Home auch wiederholt vornahm). Man glaubt
sich nach Indien versetzt zu seinen Fakiren!

Die Mysterien wrurden meist in dunklen Höhlen oder Gewölben
gefeiert. Die Eleusimen fanden nachts statt. Man brachte
sie mit der Totenwelt in Verbindung, und so kam es, daß sie später
zu reiner Geisterbeschwörung entarteten. Die Geister wurden
durch Blulopfer beschworen, sie erschienen als dunkle Gestalten
und gaben ihre Antwort.

Um die Beschwörungen wirksamer zu machen, schreckte man
in der Verfallzeit nicht vor Menschenopfern zurück. Dies geschah
besonders in den privaten Orakeln und nach dem Verfall
der Mysterien. „Die Unkenntnis des Begriffes »Medium* hatte also
arge Scheußlichkeiten zur Folge/*

Es ist begreiflich, daß die Mysterien sehr heilig gehalten
wurden und niemand zugelassen war, der sich nicht als würdig erwies
. Als dies nicht mehr geschah, kamen Roheiten und
Menschenopfer auf.

Die Mysterien selbst waren frei davon. Von ihnen sprachen
die Besten ihrer Zeit mit tiefer Ehrfurcht und bekannten, daß sie
aus ihnen ihre besten Erkenntnisse schöpften. Viele große Denker
verbrachten fast ihr ganzes Leben mit Einweihungsprüfungen in
die verschiedensten Mysterien. Daher ist es erklärlich, daß die
griechische Philosophie, besonders die des Pythagoras und Piaton,
von den Mysterien stark beeinflußt war. Es traten in ihnen somnambule
und spiritistische Erscheinungen verschiedener Art auf:
so fand angeblich Aedesius einen Hexameter in seiner linken Hand
mit blutunterlaufener Schrift geschrieben, den ihm ein Gott im
Traume gesagt hatte.

Jamblichus sagt: „Viele der Verzückten fühlen das Feuer
nicht; sie schreiten durch das Feuer und schwimmen über Ströme
in wunderbarer Weise. Ihre Körper dehnen sich aus nach der
Breite und Höhe und erheben sich in die Luft; das Tönen ihrer
Stimme ist oft gleichmäßig, oft unregelmäßig, oft stark, oft
schwach/*

Die Mysterien waren die festen Säulen des Griechentumes.


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