Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 122
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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122 Psychische Studien. XLIV. Jahrg. 3.-4. Heft. (März-April 1917.)

raten könne, wenn man mit der Geisterwelt sich einlasse; sie
sollte ernstlich und gläubig beten, so werde die Sache nach und
nach von selbst aufhören. Eine Freundin wagte es auf meine
Bitte (denn eine der Schwestern diente damals auswärts, auch
der Bruder war selten da, und die andere Schwester konnte nicht
genügen), bei ihr zu schlafen, um ihr Gemüt womöglich von jenen
Dingen abzuziehen. Das Gepolter wurde auch von dieser gehört
, und endlich entdeckten sie, durch einen Lichtschimmer geleitet
, unter einem Brett an der ObersehweHe der Kammertüre
einen rußigen halben Bogen Papier, der überschrieben, aber um
des darauf geschmierten Rußes willen unleserlich war. Daneben
fanden sie drei Kronentaler (einen von dem Gepräge 1828) und
etliche Papiere, die inwendig gleichfalls mit Ruß überzogen
waren.** Von da an wars ruhig. „Die Gespenstergeschichte hat
ihr Ende erreicht," schrieb Blumhardt an Barth! Allein nach
vierzehn Tagen fing das Gepolter wieder an. Neue Funde ähnlicher
Art (durch ein hinter dem Ofen aufflackerndes Flämmchen
verraten), auch Pülverchen, die vom Oberamtsarzt und einem
Apotheker in Calw untersucht nichts Erhebliches ergaben.

Das Gepolter wurde indessen immer ärger und skandalöser,
Tag und Nacht, am meisten, wenn Gottliebin in der Stube war.
Dr. Späth blieb, nebst anderen neugierigen Personen, zweimal in
der Stube über Nacht, und was er erfuhr, übertraf seine Erwartungen
. Das Aufsehen wurde immer größer, auch in der Umgegend
, zog selbst Reisende herbei. Da entschloß sich Blumhardt
, um womöglich dem Skandal ein Ende zu machen, in der
Sache selbst etwas zu tun und dieselbe einer genauen Untersuchung
zu unterziehen. Insgeheim verabredete er mit dem
Schultheißen, Teppichfabrikant Kraushaar, einem verständigen,
nüchternen, gottesfürchtigen Manne, und etlichen Gemeinderäten,
zusammen 6 bis 8 Mann, den 9. Juni 1842 eine nachtliche Inspektion
. Ein junger, verheirateter Mann, Mose Stanger, ein Verwandter
der Gottliebin, durch christliche Erkenntnis ausgezeichnet
und auch sonst im besten Rufe stehend (später Blumhardts treueste
Stütze), war vorausgeschickt, dann folgten unerwartet gegen
!0 Uhr nachts die übrigen, indem sie sich je 2 und 2 in und um
das Haus verteilten. Schon bei Blumhardts Eintritt in die Stube
kamen ihm zwei gewaltige Schlagtöne aus der Kammer entgegen.
In kurzer Zeit erfolgten ihrer mehrere; und Töne, Schläge,
Klopfen der verschiedensten Art wurden gehört, meist in der
Kammer, wo Gottliebin angekleidet auf dem Bette lag. Die
andern Wächter draußen und im obersten Stock hörten alles und
sammelten sich nach einiger Zeit im untern Logis, weil sie sich
überzeugten, daß alles, was sie hörten, hier seinen Grund haben
müsse. Der Tumult schien größer zu werden, besonders als
Blumhardt einen geistlichen Liedervers zu singen angab und einige


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