Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 141
(PDF, 154 MB)
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Hänig: Der Okkultismus als Band zwisch. Religion U.Wissenschaft. 141

irdischen Welt doch nicht erfüllen, da ihm gemäß nicht nur das
jeweilig Individualisierte, sondern alles in seinem ganzen Verlaufe
Individualisierte zu einem harmonischen Ganzen vereinigt
werden müßte. Dieser Endzweck stimmt auch mit dem uns angeborenen
Gerechtigkeitsgefühle überein, dem Jean Paul in
folgenden Worten Ausdruck gibt:

„Es fordert in uns etwas so stark als das moralische Gesetz
— und am Ende ist es auch die Stimme desselben14) — daß
jedes lebendige Wesen glücklich sei. — Keinen Wurm darf der
Allmächtige ohne Entschädigung sich krümmen lassen. Freude
ist noch früher als die höhere Stufe, Moralität. — Kein Wesen
soll auf seine ewigen Kosten zum zerquetschten Unterbau des
Glücks fü* das übrige All dienen müssen; denn alle Teilchen des
All würden dann zu Schuldnern und Räubern des wimmernden
Teilchens, und es ist einerlei, wie viele schuldig sind an eines. —
(Seiina S. 215.)

Jeder, in dem das Gefühl universaler Gerechtigkeit lebendig
geworden, wird die von Jean Paul hier aufgestellte sittliche Forderung
als eine unabweisbare anerkennen; er wird sich aber eingestehen
müssen, daß sich dadurch das vorliegende Problem noch
unendlich schwieriger gestaltet, das ohnedies mehr tiefe Fragen
in sich birgt, als Lenau's Faust hier aufwirft:

»ist diese Welt dadurch entstanden,
Daß Gott sich selber kam abhanden ?
Ist Göttliches von Gotte abgefallen,
Um wieder gottwärts heimzuwallen?
Isf aus urdunkeln Ahnungstiefen,
Worin die Gotteskeime schliefen,
Das Göttliche zuerst erwacht,
Und stieg es auf zur Geistesmacht?
a. So daß Natur in Haß und Lieben
Als ihre Blüte Gott getrieben I

Der Okkultismus als Band zwischen Religion

und Wissenschaft.

Ein Vortrag gehalten zu M. auf dem westlichen Kriegsschauplatz.

Von H. H ä n i g.
Ein Band zwischen Religion und Wissenschaft nennt sich der
Okkultismus in diesen Ausführungen. Das ist eine kühne Behauptung.
Kühn erstens insofern, als es auch heute noch bis zu einem gewissen
Grade als gewagt gilt, sich mit Okkultismus zu beschäftigen

14) »Das Gewissen»«, sagt Bruno Schindler, »ist der uns angeborene
l rieb nach Glückseligkeit, die durch das Leben in der moralischen Weltordnung
erlangt werden kann, nur durch die Einheit des menschlichen
Willens mit dem Willen der Natur, oder, wie die Bibel sich ausdrückt, in
dem Einssein mit Gott. (S, 193, »Das magische Geistesleben« von Dr.
Heinr. Bruno Schindler, Verlag von Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1857.)


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