Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 143
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Hänig: Der Okkultismus als Band z wisch. Religion U.Wissenschaft. U3

und weiter ausbaut. Das sind die beiden großen Erkenntnisgebiete
des Mensehen, denen ein drittes gegenübersteht: die Religion als
gefühlsmäßiges Erleben transzendenter Wesenheiten. Sie ist unsinnlich
, rein geistig wie die Philosophie, aber insofern auch dieser
entgegengesetzt, als sie nur reine Gefühlswerte umfaßt, die verstandesmäßig
nicht bewiesen werden können. Der Gegenstand
ihrer Betrachtung sind daher auch Fragen, für die das naturwissenschaftliche
Erkennen eine Antwort schuldig bleibt: Gott, Freiheit
und Unsterblichkeit. Nur die Philosophie darf ihr hier folgen, indem
sie als Weltanschauungshypothese diejenige Antwort auf solche
Fragen zu geben sucht, die mit den Ergebnissen der exakten
Wissenschaften nicht in Widerspruch steht. Um Beweise handelt
es sich hier nicht mehr, und es ist daher auch falsch, wie das
z. B. E. Häckel tat, solche Hypothesen als tatsächliche Ergebnisse
der Wissenschaft auszugeben.

Wir haben es hier mit einem Grenzgebiet zu tun, insofern die
Philosophie in ein Gebiet übergreift, das zunächst der Religion
vorbehalten ist. Solche Grenzgebiete gibt es auch sonst, und
geradediese sind für unseren Gegenstand von nichtgeringer Wichtigkeit
. Ein Grenzgebiet zwischen Naturwissenschaft und Philosophie
ist z. B. die Erkenntnistheorie, insofern sie nachweist, daßj^die
durch unsere Sinnesorgane wahrgenommene Welt ein unvollständiges
Bild ergibt, das erst durch das Denken berichtigt werden muß.
Wir nehmen die Außenwelt nur in der Form wahr, in der sie durch
unsere Sinnesorgane verarbeitet und umgeformt in unser Bewußtsein
eingeht, und auch von dieser Außenwelt bleibt uns noch ein
Feil für immer verschlossen, soweit er den Organen unserer Wahrnehmung
nicht angepaßt ist. Die Dinge an sich sind also für uns
zunächst garnicht erkennbar, sondern wir können höchstens durch
fortschreitende Induktion, wie das z. B. der transzendente Realismus
E. v. Hartmanns will, zu dem Wesen der Dinge vordringen.
Ein weiteres Grenzgebiet ist endlich der experimentelle Okkultismus
der Gegenwart, als dessen Hauptvertreter W. Wundt anzusehen
ist, insofern sich diese Psychologie ausschließlich auf das Meßbare
beschränkt und daher ganz zur Naturwissenschaft geworden istt
sodaß bereits eine starke Gegenbewegung im Gange ist, deren
Hruptvertreter fWindelband u. a.) der Psychologie wieder ihr Recht
als Philosophie zu wahren suchen.

Die mittelalterliche Kirche, die die Wissenschaft nur als ihre
Magd ansah, duldete bekanntlich überhaupt keine freie Forschung
und erkannte sie nur insofern an, als sie in ihr ein Mittel für ihre
Zwecke sah, d. h. sie ließ sich durch die Philosophie die Richtigkeit
ihrer Anschauungen mit Zuhilfenahme antiker Traditionen
beweisen, wie das durch die Scholastik geschehen ist. Im weiteren
Verlaufe der Entwickelung war es besonders der starre Wunderglaube
, der eine Verständigung zwischen Religion und Wissenschaft


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