Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 146
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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146 Psychische Studien. XLIV. Jahrg. 3.-4. Heft. (März-April 1917.)

liehen Sinne des Wortes ein Mittelglied zwischen dem Erkennen
der Wissensehaft und dem Erleben der Religion, indem sich auf
diese Weise gewisse Erkenntnisse gefühlsmäßig durchsetzen, wie
wir noch näher sehen werden.

Dasjenige, was die Religion zunächst von den Gläubigen
fordert, ist der Glaube an ein ewiges Leben und somit auch an
ein Weiterleben nach dem Tode, in welchem die Ungerechtigkeit
des Daseins durch die göttliche Gerechtigkeit ausgeglichen und
wodurch der Gläubige schon in der Zeitlichkeit aes ewigen Lebens
gewiß wird. Er erlebt etwas Höheres in sich, das ihm keine
Augenblicksstimmung ist und dafür bürgt, daß er schon bei Lebzeiten
einem höheren Leben, wie es das irdische ist, angehört.
Der Okkultismus weist nach, daß die Voraussetzungen zu einem
solchen Leben schon bei Lebzeiten in uns liegen. Sie kennen alle
die Entwickelung, die von der Versetzung der Empfindung zur
Feststellung eines selbständigen Körpers in uns geführt hat. Für
du Prei war es noch gewagt, aus der ,,odischeu fcissentifikation"
auf ein Weiterleben nach dem Tode schließen zu wollen, für uns
wird dieser Schluß desto zwingender, je weiter wir in diese Fragen
eindringen. Die durch die Religion nahegelegte, ja sogar von ihr
geforderte Möglichkeit, daß es außer der Sinnenwelt noch eine
andere geben könne, die durch unsere Organe nicht mehr wahrnehmbar
ist, \\ ird durch die okkulte Forschung zur Tatsächlichkeit
erhoben. Wir sind schon bei Lebzeiten Glieder einer höheren
Welt, und der Tod ist nur ein Wechsel des Bewußtseins, nicht der
Örtlichkeit. Erst dadurch verstehen wir den Boden, auf dem sich
auch innerhalb der Sinnenwelt religiöses Leben entwickeln kann.
Es ist nur ein Sichfinden, das dann stattfindet, und wir begreifen
auch, warum uns von den Heiligen des Mittelalters so oft Erscheinungen
berichtet werden, die wir als okkulte Phänomene zu bezeichnen
pflegen. Es sind die Fähigkeiten, die jetzt nur im Menschen
schlummern und die erst in jenem höheren Leben voll in Tätigkeit
treten, wenn jene fernen Sinnesorgane an die Stelle unserer irdischen
getreten sind.

Allerdings verläßt das religiöse Leben den Gläubigen nicht
nur im Weiterleben nach dem Tode, sondern auch die Auswirkung
der sittlichen Weltordnung in ihr, insofern das Böse in der Welt
nur allzuoft über das Gute triumphiert. Der Ungerechte muß daher
nach den Vorstellungen der Religion im Jenseits seine Strafe
dafür erleiden, während der Fromme des Lebens in Gott teilhaftig
wird. Die Theosophie sucht diese Disharmonie durch die Lehre
vom Karma auszugleichen, indem sie die Vergeltung erst in die
nächste Wiederverkörperung des Menschen verlegt. Uns liegt bedeutend
näher, auf eine andere Erscheinung hinzuweisen, die öfters
bei Sterbenden, Ertrinkenden etc. aufgetreten ist, d. h. bei Personen,
die dem Tode nahe waren, aber durch einen Zufall gerettet w orden


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