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168 Psychische Studien. XL1V. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1917.)
Zum Verständnis meiner nachfolgenden Ausführungen sei aus
diesen Gebieten das besonders Wissenswerte hier angeführt.
Ich beginne mit der atmosphärischen Elektrizität:
Außer den Temperatur-, Luftdruck- und Feuchtigkeitsschwankungen
, der Windstärke, Windrichtung und der Bewölkung sind in
der Atmosphäre noch nach Ort, Tages- und Jahreszeit verschiedene
elektrische Erscheinungen nachzuweisen.
Zwischen der Erdoberfläche und den höheren Luftschichten
besteht stets eine größere oder kleinere elektrische Spannung.
Während eines Gewitters wird dies jedem Laien wahrnehmbar,
wenn durch den Blitz ein Ausgleich der - - und — Elektrizität
s'attfindet, Aehnliches ist der Fall beim sog. St. Elmsfeuer. Zu
anderen Zeiten ist eine solche „Potentialdifferenz" ebenfalls, wenn
, auch in geringerem Maße vorhanden, sie kann aber nur mit besonders
empfindlichen Apparaten nachgewiesen werden, außerdem
reagieren hierauf die sog, „atmosphäropathisehen" Personen; das
* sind u. a. solche, die zeitweise an rheumatischen oder gichtischen
Anfällen leiden. Wo eine Spannungsdifferenz vorhanden ist, besteht
auch ein elektrischer Strom, der hier atmosphärischer „Vertikal -
ström" genannt wird. Derselbe kann die Richtung von unten nach
oben oder von oben nach unten zeigen, mehr positiv oder negativ
sein Während eines Gewitters (z. B. am 22. IV. 16) und bei
manchen starken Regenfällen (z. B. vom 4. VI. 16 bis 12. VI 16)
werden negative Jonen von oben zur Erde herabgeführt, zu anderen
Zeiten wiederum strömen positive Jonen aus der Erde in die Höhe,
so bei klarer heißer Witterung. Schneefälle mit großen Flocken
sind meistens positiv; während einer Föhnstimmung, bei welcher
hohe relative Feuchtigkeit und gute Fernsicht vorhanden ist, sind
ebenfalls die positiven Jonen stark vermehrt. Innerhalb der 24
Stunden eines Tages bestehen, wenn durch die Witterung keine
besonderen Verhältnisse geschaffen werden, unterschiedlich nach
der geographischen und geologischen Lage des Ortes regelmäßige
Schwankungen, so daß von „Maxima und Minima des Potentialgefälles
" gesprochen werden kann. Diese gehen zum Teil langsam,
zum Teil rasch ineinander über. Auch jährliche Schwankungen
bestehen, so ist während der Monate Juni bis Oktober im allgemeinen
in der Luft eine Ant^fung von Elektronen d. s. negative
Jonen vorhanden, während im Winter deren Zahl vermindert
st. Als eine Jonisationsquelle kommt hauptsächlich die Sonne inn
Betracht.
Die Einteilung des Lichtspektrums ist aus der Physik allgemein
bekannt. In* letzterer Zeit hat man auch ein elektro-magnetisches
Spektrum aufgestellt, von welchem das erstere nur einen Abschnitt
darstellt. Denkt man sich als groben Vergleich einen Meterstab,
so befindet sich zwischen 50 und 60 das Lichtspektrum, bei 61 beginnt
das ultraviolette, bei 49 das ultrarote Licht. Links von diesem
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