Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 195
(PDF, 154 MB)
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Wöbeken: Widersprüche.

19b

gerade auch sie beweist, daß Steiner bereits 1888 die Grundlagen
zu seinen heutigen geisteswissenschaftlichen Anschauungen
unverändert vertrat, also nicht (wie Seiling meint) dem
Materialismus verfallen war. So kann man dort die folgenden,
teilweise von mir durch Sperrdruck hervorgehobenen Gedanken
Steiner's oder von letzterem anerkannte Aussprüche Goethe's
finden:

„Deswegen könnte uns der bloße Realismus...
nimmer befriedigen." . . . „Jene Zeit, in der der Mensch frei
und unabhängig von den Fesseln der Natur den Geist in
seiner ungetrübten Klarheit e r b 1 i c k t e." . . . „Anschaulich
freilich nicht für die äußeren Sinne, sondern nur für jenes
höhere Anschauungsvermögen" für jene „anschauende
Urteilskraft". (Das ist also dasselbe wie das 1916 in
„Vom Menschenrätsel" Gesagte!) „Wollen wir wirklich zu den
Urbildern der Dinge, zu dem Unwandelbaren im
ewigen Wechsel aufsteigen'4, so müssen wir die Natur in ihrem
Schaffen belauschen", d. h. belauschen wie die Gottheit in der
Natur wirkt, und „uns in eine obere Region erheben und
an das erste Wesen annähern . . . Das ist die „höhere
Natur" in der Natur . . . Nur indem der Menschengeist diese
(sinnliche) Wirklichkeit überschreitet, die Schale
zerbricht und zum Kerne vordringt, wird ihm offenbar, was
die Welt im Innersten zusammenhält." Ferner spricht dort
Steiner von „geheimen Naturgesetzen", die dem
Menschen „ewig verborgen" geblieben wären, und (mit
Goethe) von dem Gott, der „zum Menschen geworden" war
„um den Menschen zum Gott zu erheben".

Aus diesen und keinen andern Anschauungen sind die sog.
theosophischen Werke Steiner's erwachsen wie eine Pflanze aus
ihrem Samen. Genau wie der ' große Baum mit Blüten und
Früchten „in" dem kleinen Keime „enthalten" ist, so Steiner's
spatere in seinen früheren Schriften. Die „äußeren" Worte
scheinen sich manchmal zu „widersprechen", so wie der Baum
dem Keime scheinbar „widerspricht", der nicht eine
einzige, geschweige denn viele Blüten aufweist, also „etwas ganz
anderes" ist. — Aus Steiner's Geist, der immer der gleiche ist,
sind auch alle die „theosophischen Lehren" neu erstanden ;
er hat sie mit seinem Geiste erfüllt, ihnen wahren, geistigen Inhalt
gegeben*. Oder wo fände man in andern Schriften der Theosophischen
Gesellschaft so etwas wie die Steiner'sehe Begriffsent-
wicklupg der 3 Seelenglieder oder auch nur eine solche (geistes-)
wissenschaftliche Charakterisierung der 3 Hauptwesensteile
des Menschen (Leib, Seele, Geist), die dem Namen nach ja
ganz „bekannt" waren. (Siehe Steiner's Buch „Theosophie".) —
Im Sinnenleibe ist freilich Dr. Steiner zu den Theosophen in deren


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