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Vo^t-Vilseck: Die Steiner'schen Meditationen* u. der Fall Barnler 201
assimilierende individuelle Aura bereits zerstört und zersetzt ist.
Die weitere Folge ist dann, daß auch die inneren Organe unter
mächtig gewordenen chemischen Einflüssen zerstört werden und
unierliegen müssen. Entweder nun hält der Körper stand und der
Geist, bzw. das Gehirn als Sitz der Vernunft, wird zerrüttet, oder es
hält der Geist bis zu einem gewissen Grade länger stand und die
übrigen Organe, der Körper löst sich auf. Das Blut als elementarster
Lebenssaft zersetzt sich, und wenn nicht eine gütige Vorsehung
, wie im Falle Bamler, dem armen Schüler in letzter Stunde
die Augen öffnet, hat sein Leben ein Ende. Er ist das Opfer eines
magischen Einflusses geworden, der vielleicht nicht einmal der
schwarzen Magie anzugehören braucht, um diese furchtbare
Wirkung hervorzubringen.
Noch einmal und wohlgemerkt: Kein Mensch reagiert auf
Einflüsse, die nicht seiner Anlage gemäß sind. Was ihm als hoch-
stehender Geist an „Meditationen aus dem Universum zufließt, ihn
mit neuem Leben und erhöhter Lebensfähigkeit erfüllt, — was
sich als Gedanke bei ihm entwickelt und zur Vertiefung führt, das
ist alles seiner Natur gernäß. Selbst was ihm Schmerz, Not und
Leid bringt, ist noch immer seiner Anlage gemäß, denn er reagiert
ja mit Notwendigkeit aus dieser seiner Anlage heraus, während
es sich bei aufgenötigten „Meditationen** ganz anders verhält.
Hier wird der Anlage etwas aufgezwungen, was selten ihrer
chemischen Zusammensetzung entsprechen dürfte, und nur ein
außerordentlich befähigter Meister vermag die individuelle Aura
hellsichtig genug zu erschauen, um seinem Schüler die rechte
„Meditation** erteilen zu können. Das erste Erfordernis zu einer
solchen Meisterschaft ist aber eine persön lieh hochmoralisch entwickelte
eigene Aura, oder man läßt besser die Hand von einer
Sache, die zum zweischneidigen Schwert werden kann. Von jedem
solchen Meister muß auch in erster Linie eine tiefe Kenntnis, eine
hohe Einsicht in das Wesen der Licht- und Farbenlehre, in das
der Polarisation verlangt werden, vor allem aber muß er auch
okkulte Chemie kennen. Er muß seinen eignen chemischen Prozeß
auf Grund einer psycho-physisch-astrognostischen Analyse genauestens
kennen. Er muß auch die Zeiten eigener unharmonischer
Einflüsse kennen, da diese auf Wochen, Monate und
manchmal auch Jahre hindurch die chemische Zusammensetzung
seiner individuellen Aura verändern und nicht selten umgestaltend
aul das eigne Ich einwirken, wodurch in der Wechselwirkung die
sonderbarsten Erscheinungen auttreten können, die zumeist unbewußt
bleiben, wenn man von der individuellen Aura und ihrer
chemischen Zusammensetzung keine Kenntnis hat. Dieses Prinzip
der individuellen Aura betrachtend, ist mir heute manches aus
meinem Leben erklärlich, was mir sonst verborgen geblieben wäre.
^ir können es im Leben vielmals beobachten, daß ein andrer
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