Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 214
(PDF, 154 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1917/0222
214 Psychische Studien. XL1V Jahrg. 5. Heft. (Mai 1917.)

Fall findet sich in meinen schon erwähnten „Anthroposophischen
Wahrheiten" und in dem Aufsatz „Das Reich und die Wahrheit"
in Nr. 48 der „Allgemeinen Rundschau*', München 1916. —

Als nun dieser Schüler seine begründete Warnung vor der
Steinerschulung ausgesprochen hatte, eröffnete sich ein wahres
Trommelfeuer von Vorwürfen und persönlichsten „Anwürfen" aus
dem Lager der treuen Steiner-Schüler, auf deren Charakterqualität
damit sehr trübe Schatten geworfen werden. Denn nicht
genug, daß jener Schüler, lange Zeit die schwersten Leiden ertragend
, sein Vertrauen zu Dr. Steiner mehr a*s genug gebüßt
hatte, jetzt suchte man ihn durch Unwahrheiten und Beschimpfungen
möglichst als minderwertig hinzustellen, ohne daran
zu denken, wie der verantwortliche Lehrer und Seher diese Minderwertigkeit
hätte zuerst erkennen und den Schüler von der Schulung
fernhalten müssen. Wir wollen hier nicht untersuchen, inwieweit
diese unwahren und unwürdigen Anwürfe im Einverständnis mit
Dr. Steiner erfolgten, oder durch dessen okkulten Einfluß veranlaßt
wurden. Die Tatsachen an sich genügen, die „moralische
Höhe" der Schulung zu charakterisieren. — Da in Steiner's
Schulungs-Schriften — um durch den Schein einer hohen Ethik
Vertrauen zu erwecken — sehr viele Eigenschaften genannt
werden, die sich der Schüler erwerben muß, so ist es ein leichtes,
ohne jede Begründung zu behaupten, diese oder jene Eigenschaft
habe ihm gefehlt. Hat er sich vertrauensvoll der Schulung hingegeben
, so wird ihm das Fehlen des entwickelten Denkens vorgeworfen
. Gebrauchte der Schüler seine unbefangene Vernunft,
dann wird einfach behauptet, ihm habe Vertrauen und Verehrung
gefehlt, und so geht das unsinnige Hexenkesseltreiben
weiter. Das Wesentliche aber, daß Dr. Steiner das Fehlen bestimmter
Eigenschaften „gesehen" haben müßte, wenn er die
Reife eines Gurus besitzt, wird aus guten Gründen unbeachtet gelassen
. Auch behauptet der Geheimlehrer ausdrücklich: „Eine
echte Geheimschulung erzeugt im Grunde alle diese Eigenschaften
durch sich selbst" (Luz.-Gnos. S. 425). Das Verhalten
der Schüler aber beweist, daß die Steiner-Schulung nur schlechte
Eigenschaften, besonders den Hochmut „erzeugt". So hat auch
ein Berliner Schüler*) in unserem Fall eine so gedankenl ose und
minderwertige Verteidigung Dr. Steiner's geschrieben, daß diese
auch wieder nur als ein Zeugnis gegen die Schulung gelten kann.
Darin wird gesagt, man könne „vom geistigen Lehrer" nicht „verlangen
, daß er sogleich die Wirkung kennen soll, die sein irgend
einem Schüler gegebener Rat haben wird"; „denn ob und wie
jemand einne Weisung ausführen wird, hängt von dessen wollendem
Ich ab", das dem Seher selbst unsichtbar sei. — Die Stelle
aus Steiner's „Theosophie", auf die man sich da beruft, heißt in
Wirklichkeit so: „Je mehr das Ich Herrscher ist über Leib und

*) K. Waither (vergl. S. 227). — Red.


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