Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 216
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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216 Psychische Studien. XLIV. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1917.)

die Schüler in die Geheimschulung locken sollen? Hat Dr. Steiner
die angeblichen hellseherischen Fähigkeiten, oder kann er nicht
einmal unterscheiden, ob der angenommene Schüler normal oder
abnorm und pathologisch veranlagt ist? Bei dem zuletzt zitierten
Steiner-Satz läßt sich an der Hand der Tatsachen unseres Falles
eine dreifache Vorspiegelung nachweisen. Da Dr. Steiner die
Ausführungen des Logenleiters bis heute unwidersprochen gelassen
hat, scheint er der, in diesem Fall einzig möglichen, logischen
Folgerung, daß ihm die wesendurchschauende Erkenntniskraft
eines Geheimlehrers fehlt, nichts entgegensetzen zu wollen. Wenn
die Darstellungen von der Verantwortlichkeit eines Geheimlehrers
richtig wären, dann müßte Dr. Steiner folgerichtig von seinem
„Amte** abtreten, weil er, abgesehen von den Fällen, bei denen
esoterische Schüler irrsinnig geworden sind, mindestens bei zwei
Schülern nicht imstande gewesen ist, sie über eine ernste Klippe
hinwegzuführen. — Ist es schon traurig genug, wenn ein Mensch
andere um irdische, vergängliche Dinge prellt, oder eines Selbst-
wabnes wegen seinen vertrauenden Anhängern Millionen aus den
Taschen lockt, so bedeutet es eine Höhe von Verwerflichkeit,
wenn jemand unter der Maske eines Geheimlehrers seine Mitmenschen
in ihrem idealsten Wahrheitsstreben und über den Weg
zu den höchsten Erkenntnissen zu täuschen versucht.

Für die Natur unseres verunglückten Schülers kommen auch
noch die folgenden, sich nur als Blendwerk erweisenden Worte
Steiner s in Betracht: „Nur weil die sinnliche Erde von der geistigen
Welt abhängt, weil man wahrhaft auf der Erde nur wirken kann,
wenn man Teilhaber an jenen Welten ist, in denen die schaffenden
Kräfte verborgen sind: deshalb soll man zu diesen letzteren aufsteigen
wollen. Tritt man mit dieser Gesinnung an die Geheimschulung
heran, und weicht man keinen Augenblick von der dadurch
vorgezeichneten Richtung ab, dann hat man nicht die allergeringsten
(!) Gefahren zu befürchten" (Luz.-Gnos. S. 422).
Dieser Schüler ist wirklich nicht einen Augenblick von der vorgezeichneten
Richtung abgewichen; ihm war ja gerade diese Gesinnung
der Ansporn zur Schulung, und trotzdem ist er in größte
Seelen- und Lebensgefahr geraten. In ihm lag noch ein anderes
Geisteselement, das seinem Wesen tiefer verwandt und durch
eine sehr christliche Erziehung ausgebildet worden war, das ihn
gleichsam über der Steiner-Schulung durch das Leid der Krankheil
zu der Erkenntnis der Wahrheit führte, wie überhaupt vor
wahren Ewigkeitserkenntnissen immer ein Hüter mit dem Schwerte
des Leidens steht. Die Gebete, die der Schüler auch während der
Schulung aus seinem Wesen, seiner eigenen Neigung und christlichen
Hingebung zur Allmacht empor sandte, scheinen die unsichtbaren
Rettungsfäden gewesen zu sein, die stärker wirkten
als die entgegengesetzten Steiner-Übungen. So konnten die luzi-


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