Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 217
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Bamler: Dr. Steinera Geheimschulung.

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fenschen Steiner-Meditationen wohl seinen Körper lähmen und auf
Jahre hinaus schwächen; aber sie hatten nicht seine Seele vergiften
können, wie die der andern Schüler, die um so hochmütiger
sind, je treuer sie zu Steiner halten. Dieser hatte ja in seinem
Leitartikel „Luzifer** seiner Zeitschrift „Luzifer** offen sein luzi-
ferisches Programm verkündet und sich stolz als ein nach Wissen
strebendes Kind Luzifers bezeichnet. Diesem Progiamm ist
Steiner auch bis heute treu geblieben: er hat die „Reden Luzifers"
der Menschheit „bis zu Ende4* interpretiert. Wenn er damals
schrieb: „Schon der erste Mensch wurde ein Kind Luzifers» da
er sich von der Sehlange belehren ließ, was „gut" und „böse" sei**
(Luzifer S. 9), so muß heute hinzugefügt werden: „Das Gute
hatte der Mensch auch schon vor dem Sündenfall, aber er erkannte
es als solches erst, als er das Gegenteil — das Böse
und Schlechte — kennen lernte, das ihm von der Schlange gezeigt
und gegeben wurde." So hat auch Steiner diesen Schüler
zum Erkennen des Bösen und Guten, der Wahrheit und der
Täuschung gebracht, indem er ihn das Böse durch seine luzife-
rische Schulung fühlen ließ. Steiner hat hier wirklich eine
Mission der „Schlange* erfüllt, ohne zu dem großen Opfer, das
Goethe's „Schlange** in seinem „Märchen** bringt, fähig gewesen
zu sein! — — —

Das Steiner-Problem wird man nur richtig lösen, wenn man
seine Schriften fast ausschließlich als Belehrungen der „Schlange*'
erkennt. Man braucht nur an Steinet Sätze aus seiner „Philosophie
der Freiheit** zu denken, in der er Seite 223 von dem
„ausgereiften Menschen** sagt: „Auch nicht die Pflicht erfüllt er,
die er als solche erkennt,** . . . „er sieht in der Erreichung
dessen, was er will, seinen wahren Lebensgenuß**. Da zeigt es
sich schon, daß diese „Belehrungen** den Gethsemane-Worten de*
Christus direkt entgegen stehen. So ist es begreiflich, wie der auf
dem unchrisllichen Standpunkt eines Nietzsche und Stirner
stehende Steiner früher die Göttlichkeit Christi, den Glauben an
das Jenseits und das Christentum verwarf, weil er nicht ahnte,
daß es noch Ziele einer Weitenweisheit geben kann, die weit über
den Gesichtskreis und die Auffassungsfähigkeit einzelner Menschenindividualitäten
hinausgehen müssen. Wie Steiner in einer kurzsichtigen
, luziferisch-menschlichen Denkungsart befangen gewesen
ist, beweisen einwandfrei die von Herrn Hofrat Seiling beigebrachten
Zitate. Damals waren ja Steiner, wie seine Aufsätze
im „Magazin für Litteratur** zeigen, nur „rücksichtslose**, starke
Geister sympathisch, während er pflichttreue Menschen als „brave
Christen und Philister** verachtete. Jetzt dürfte es verständlich
sein, wie eine auf solchem Fundament errichtete Geheimschulung
nur egoistische Engherzigkeit und zuletzt schwarze Magie, aber
keine weitherzig machende Erkenntnis erzeugen kann. Diese „Be-


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