Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 222
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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222 Psychische Studien. XLIV. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1917.)

Tageszeitung" (Nr. 20 vom 24. Jan. 1909), die wir als Ergänzung
zu dem im (Febr.-Heft er. S. 90) erschienenen Artikel des
„Neupsychologen" Metapher*) über „Wahrsagekunst*4 den
Lesern schon wegen der fesselnden Kunst der Darstellung nicht
vorenthalten möchten. Wir erfahren dort über die Jugend dei
vom Schicksal später so schwer gezeichneten unglücklichen
Kaiserin aus kundiger Feder die folgenden Einzelheiten: „Über
die Schwierigkeiten und Hemmnisse, die Napoleon III. bei seiner
Heirat mit der schönen Eugenie von Montijo von seinen vertrauten
Ratgebern und dem ganzen Hof bereitet wurden, macht Paul
G i n l s t y in .Je sais tout" neue und eingehende Mitteilungen.
Der Kaisergedanke war bereits früh in die Seele der jungen
Spanierin gelegt worden. Das bekundet eine Begebenheit aus
ihrer Kindheit. Eugenie war damals dreizehn Jahr alt und ein
recht wildes Mädchen, das besonders gern zu Pferde herumtollte.
Eines Tages war ihr aber der tägliche Ausritt verboten worden,
und zum Trotz vergnügte sie sich nun daran, auf dem Treppengeländer
zu reiten. Dabei war sie so ausgelassen und unvorsichtig,
daß sie herabstürzte und wie leblos auf dem Boden liegen blieb.
Die Tü/ des Hauses, in dem sie wohnte, war offen; eine alte Frau,
die zufällig vorbeiging, sah von der Straße aus d*n Sturz des
Mädchens. Sie eilte ihr zu Hilfe, bevor noch die Dienstboten
dazukamen und rief sie wieder ins Bewußtsein zurück. Eugenie
schlug bald die Augen auf, und obwohl sie etwas blaß war, lachte
sie sogleich über den Vorfall, ihr was nichts geschehen. Die alte
Frau war eine Zigeunerin; sie blickte forschend, ohne auf die
Danksagungen für ihre Hilfeleistung zu achten, in das liebliche
Gesicht der Kleinen und sagte dann in geheimnisvollem Ton:
.Die Senorita ist unter freiem Himmel am Abend einer Schlacht
geboren worden.* Da das stimmte, hielt die Gräfin Montijo der
Wahrsagerin die Hand ihrer Tochter hin und bat sie. die Zukunft
, des Mädchens zu prophezeien. Lange blickte die alte Frau auf
die zarten, wunderlich verschlungenen Linien der feinen Hand;
dann sagte sie bedeutungsvoll: ,Es gibt noch Märchen. . . Sie
wird Königin werden . . .* Als die Gräfin von fvlontijo mit ihrer
Tochter 1849 nach Paris kam, hatte sich noch nichts von diesen
Hoffnungen und Prophezeiungen verwirklicht^ obwohl Eugenie
bereits 23 Jahre war. Aber das kleine wilde Mädchen hatle sich
zu einer hervoiragenden Schönheit entfaltet, die sogleich die Aufmerksamkeit
der Pariser Gesellschaft erregte. Nur der Präsident
Napoleon kümmerte sich wenig um die beiden spanischen Damen,
die zu den Festen des Elysee geladen wurden. Seine Gedanken
wurden zum ersten Mal auf seine künftige Gemahlin gerichtet, als

*) Zorn Abdruck einiger uns von Herrn Mittelbach-Metapher
eingeschickten Zeugnisse für seine eigene hellseherische Begabung
fehlt uns leider der Baum. — Red.


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