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228 Psychische Studien. XLIV. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1917.)
anknüpfend an die Ausführungen von Hofrat Seiling in den „Psych.
Stud.* das schwierige Steiner-Problem aus einer Perspektive jenseits
der Parteien zu lösen. Ueber der Anthrop. Gesellschaft hat sich
ein schweres Gewitter zusammengezogen : ältere, intelJigente Mitglieder
, die es wagten an unleugbaren Mißständen Kritik zu üben,
wurden aus der Gesellschaft hinausgedrängt und haben nach dem
Vorgang des jungen Kunstmalers Erich Bamler ihr „Belastungsmaterial
* der Oeffentlichkeit übergeben. Zu den früheren Feinden
Steiners gesellen sich nun also neue aus den Reihen seiner intimsten
Schüler, die aus dem „Fall Steiner* einen Fall Steiners zu machen
suchen. Gegen die Angriffe der bereits „abgefallenen* Anhänger,
sowie solcher, die voraussichttich noch abfallen werden, sucht nun
Verf. das nach seiner Ueberzeugung der Wahrheit gewidmete Lebenswerk
Steiners zu verteidigen und damit Klärung in diesen bevorstehenden
„Kulturkampf" zu bringen. Die bis jetzt herausgegebene
und in den Steiner-Logen verbreitete kleine Schrift ist das erste
Kapitel eines im Erscheinen begriffenen größeren Werks über
Steiners zweifellos geniale Persönlichkeit. Fritz F r e i m a r.
Eingelaufene Bücher etc.
Völker-Friede. Zeitschrift der Deutschen Friedensgesellschaft. Herausg.
von O. Umfrid. 17. Jahrg. Heft 2. Monatlich ein Heft. Verlag
Naturwissenschaften, G. m. b. H., Leipzig, Marienstr. 18. Preis
für Nichtmitglieder M. 3.—, Einzelheft M. 0.25. [Das Märzheft
dieses jetzt in neuem Verlag und vergrößertem umfang erscheinenden
deutschen Friedensorgans enthält in 5 Abteilungen:
1. Abhandlungen: Durchhalten; Wilsons Friedensprogramm; Erziehung
zum Frieden von Prof. Dr. Fr, W. Foerster, München;
Gefangenenpolitik von Leonard Nelson ; Ostergedanken. 2. Vermischtes
: Im nördlichen Persien von A. M. Nikolsky, Dr. Zool.
3. Chronik. 4. Kleine Nachrichten: Zur Frage der Kriegsentschädigungen
; eine alldeutsche Gründung. 5. Vom Büchertisch: Der
Almanach der Neuen Jugend auf das Jahr 1917. Einige Gesichtspunkte
für die Beurteilung der Urheberschaft am Weltkriege: Nachweis
, daß die Entente in ihrer Weltpoiitik von aggressiven Absichten
geleitet war.j
„Zur Aufklärung der Presse" über Friedrich Soennecken's
angestrebte deutsche Sehriftreform. [In diesem Flugblatt des seit
30 Jahren für eine zeitgemäße Umgestaltung des scheinbar gänz-
lich*verfahrenen deutschen Schriftwesens tätigen Verfassers finden
sich neben kalligraphischen Schriftproben einige Urteile der Presse
mit Beweismaterial zu Gunsten der auch in unserer Monatsschrift
allem Scheinpatriotismus zum Trotz festgehaltenen Antiqua. Die
Fraktur ist, wie Kommerzienrat Soennecken, Vorsitzender der Handelskammer
Bonn, schon 1881 in seinem Werk, TDas deutsche Schriftwesen
und die Notwendigkeit seiner Beform" in'Ueberein Stimmung
mit Jakob Grimm, der die sog. deutsche Schrift wegen ihrer Un-
schönheit gleichfalls verwarf, überzeugend nachgewiesen hat, vollständig
systemlos, woran die schönsten angeblich vaterländischen
Bedensarten so wenig wie die vom „Schriftbund deutscher Hochschullehrer
" und einzelnen Anhängern der spitzen Schreibschrift
(bezw. sog. deutschen Kurrentschrift) versuchte Unterschiebung
kleingeistiger Geschäftsinteressen für Sonnecken's „lateinische
Bundscbriftfedern* etwas ändern kann.]
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