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234 Psychische Studien. XLIV. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1917.^
über die Wange und sagte, dessen Gedanken erkennend, (ob
nämlich der Vater durch Selbstmord oder Mord geendet): „Es
war nicht meine Schuld. Den Mörder hat sein Schicksal erreicht.
Ich wollte Euch reich machen, doch das Schicksal wollte es
nicht." Darauf der Sohn: „Papa, kehre zurück!" Nach einer
Weile gab jener die Antwort: „Geister kehren nicht zurück.
Komm mit." Darauf führte er den Sohn, der nun olfenbar in
völligen geistigen Rapport mit dem Vater gekommen war md,
wie er angibt, nun nicht mehr wußte, geschieht das Folgende in
Wirklichkeit oder nur wie im Traum, etwa 5 Meter über das
Wasser des Flusses hin. Dann sagte er plötzlich: „Ich komme
noch einmal. Grüße Deine Mutter. Ich kann ihr nicht begegnen;
denn ich habe ihr einmal schweres Unrecht getan. Stehe Deiner
Mutter bei, sie wird noch schwere Tage haben." Dann gab es
einen dumpfen starken Knall und die Gestalt war verschwunden.
Der Sohn stieß einen Schrei aus und fand sich vollständig
trockenen Fußes am Ufer, worauf er erschöpft den Rückweg zu
den Angehörigen antrat. Das Versprechen des Vaters, noch einmal
zu kommen, sollte sich bald darauf erfüllen. Er erschien
diesmal der ältesten Tochter, die ich gestern ebenfalls kennen
lernte, ein durchaus gesundes, freundliches und bescheidenes Mädchen.
Sie war von der Mutter vom Laden hinauf in die Wohnung geschickt
worden, um in der Küche etwas zu holen. 1 a die Tochter
lange nicht kam, ging die Mutter, nach ihr zu sehen, fand aber
die Küchentüre verschlossen. Auf ihr Klopfen rief die Tochter
von innen mit angstvoller Stimme, sie habe sich aus Furcht eingeschlossen
; denn als sie eben aus der Küche treten wollte, sei
der Vater in voller, deutlicher Gestalt unter der Schwelle gestanden
, die Hand auf die Türklinke legend. — Seit dieser Zeit
sind 4 Jahre verstrichen, ohne daß sich noch etwas gezeigt hätte.
Ich denke, jeder auf okkultem Gebiet Erfahrene erkennt leicht in
dem Bericht die verschiedenen charakteristischen, die Echtheit der
Real Visionen kennzeichnenden Merkmale und wir müssen der
Familie dankbar sein, daß sie bereitwillig die Erlaubnis zur Veröffentlichung
gab. — —
Spukvorgänge in St. Peter am Wimberg:
(Mühlkr.) nebst einer Studie über Persönlichkeitsspaltung
.
Von Alois Kaindl (Linz a. D.)*)
Im Monat Dezember des verflossenen Jahres traten in einem»
in unmittelbarer Nähe obgenannten Ortes befindliehen Bauernhause
*} Der sehr geschätzte Herr Einsender schreibt uns (dat. Linz 17. 4. 17)
zu obiger summarischer Darstellung der spukhaften Vorgänge in St. Peter
am Wimberg: „Der elfjährige Knabe, der als der unbewußte Urheber dieser
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