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KaindJ: Spukvorgang in St. Peter.
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haft ließen, ob sie durch eine von innen oder von außen her wirkende
Kraft verursacht wurden, und die namentlich den Eindruck erweckten,
als würden sie durchziehen, Zerren, Stoßen und Schuppen (Schupfen)
hervorgebracht. Die am häufigst beobachteten derartigen Erscheinungen
waren: ein Niederstoßen des Knaben, wenn er stand, ein
zu Boden Ziehen, Zerren oder Stoßen, wenn er saß, und ein Hinwegschleudern
desselben, wenn er lag; das Letztere geschah bisweilen
mit einer solchen Schwungkraft, daß er einmal bei einer
solchen Gelegenheit von seinem Bette in ein anderes flog, das
über zwei Meter von jenem entlernt steht Die ziehende und zerrende
Kraft äußerte sich in letzterer Zeit mit solcher Gewalt, daß es,
wie zuletzt im Hause des Pathen, wo es den Knaben bei einem
Dachbodenfenster hinauswerfen wollte, der vereinten Anstrengung
mehrerer kräftiger Personen bedurfte, um ihr erfolgreich zu begegnen
. In seinem eigenen Heim konnte sich der Knabe nun nicht
mehr aufrecht, sondern nur mehr kriechend fortbewegen, und sitzen
konnte er nur, wenn er zwischen seinen Füßen und dem Fußboden
einen gehörigen Abstand ließ.
Nächst dem Körper waren es vornehmlich jene Gegenstände
an denen sich die individuelle Bewegungskraft mit Vorliebe betätigte
, weiche der Knabe unmittelbar am Körper trug oder welche
mit diesem in direkte Berührung kamen; und zwar äußerte sie sich
an diesem, wie am Körper selbst, zumeist in repulsiver Weise.
Solche Gegenstände, welche in dieser Bewegun^sart häufig beobachtet
wurden, waren das Hemd, die Unterhose, das Skapulier*
das Kopfpolster und die Federdecke des Knaben. Derlei Erscheinungen
erwecken, wie jene des elektrischen Mädchens, Angelique
Cottin, bei welcher alles, was sie mit ihrer Schürze oder ihrem
Anzug berührte, davonflog, (selbst dann, wenn jemand den Gegenstand
festhielt), den Anschein, als habe man es hier, infolge
der Entstehung neuer polarer Verhältnisse, mit elektrischen Absto(5-
ungserscheinungen zu tun, welche Annahme zur Erklärung der
Phänomene jedoch nicht ausreicht, indem die Unterkleider und das
Skapulier des Knaben nicht allein geworfen, sondern erstere zuvor
mit unglaublicher Geschwindigkeit von seinem Körper nach unten
ausgezogen wurden, und letzteres während des Werfens in kunstvoller
Weise verknüpft wurde. Daß diese Phänomene bei körperlicher
Berührung der Gegenstände leichter eintreten, darf um so
weniger befremden, als ja bekanntermaßen auch beim Tischrücken
die Bewegungen bei Berührung des Tisches mit bloßen Handflächen
viel leichter zustande kommen als ohne eine solche. Schon die
Freibewegungen des Tisches, von deren Tatsächlichkeit mich zu
überzeugen ich mehrfach Gelegenheit hatte, liefern den Beweis
für die Übertragbarkeit des substanziellen Trägers der psychischen
Bewegungskraft, und wiewohl die hieraus resultierenden Bewegungen
des Tisches hauptsächlich ihren Grund darin zu haben
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