Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 239
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1917/0247
Kaindl: Spukvorgang in St. Peter. TW

des Wachseins des Knaben sieh mit dessen sekundärer Persönlichkeit
verständigen, so bediente man sich hierzu des typtologischen
Verfahrens. Geriet die sekundäre Persönlichkeit in Affekt, so gab
sich dies durch heftige Schläge oder lautes Klatschen kund. Eine
häufige Begleiterscheinung ihrer Manifestation war, wenn der Knabe
zu Bett lag, das Aufblähen*) und wellenförmige Bewegen der
Federdecke, was uns ein Zeuge folgendermaßen schildert: „Ich ließ
dem Kind die Hände zur Hälfte unter der Tuchent: auf derselben
begann eine wellenförmige Bewegung, die zum Bankdeckel hin
verlief und dort jedesmal in Kratzen endigte. —-

Die Manifestationen von des Knaben sekundärer Persönlichkeit
, welche ich hier in einer kurzen, übersichtlichen Darstellung
zu charakterisieren versuchte, verteilen sich auf die Monate Dezember
(a. p > , Jänner, Februar und März (a. c). Der Knabe ist
nun zum zweitenmale in einem hiesigen Spitale interniert, wo angeblich
weder diesmal noch das erstemal unerklärliche Vorgänge
beobachtet wurden. Warum man trotzdem den Knaben durch Drohungen
einzuschüchtern suchte — wie z. B., man werde ihn zum
Militär stecken, oder man werde ihm den „Geist" herausschneiden —
bleibt unverständlich. — Hatte man tatsächlich die feste Überzeugung,
daß das Ganze nur ein „bauernschwindel" sei, warum brachte man
den Knaben dann in ein Spital ? Wird man dort vom Schwindeln
geheilt, so würde es sich vor allem empfehlen, unsere Wucherer
dorthin zu bringen, und die Einschüchterungsmethode bis zur Tat
fortzusetzen. Möglicherweise hat sie beim Knaben die Wirkung,
daß sich seine sekundäre Persönlichkeit anderswo auslebt, was
wohl am ehesten dort zu erwarten wäre, wohin seine psychischen
Kräfte gravitieren.

Diese Vermutung scheint eine Bestätigung zu erfahren, nachdem
man aus St. Peter berichtet, daß sich seit dem 20. März die
Kratzlaute wieder vernehmen lassen.

In einem weiteren Schreiben aus St. Peter, das vom 26. März
a. c. datiert ist, wird ferner mitgeteilt, daß es, nach Aussage von
des Knaben Firmpathen, Jetzt nicht nur in der Wohnung der Tante,
sondern auch in seinem eigenen Hause wiederholt kratze und klopfe,
}a daß sich sogar des Knaben Koffer einmal geschaukelt habe. —
Es sei hier bemerkt, d*ß bei des Knaben erster Internierung in
Linz sich zu St. Peter keinerlei Erscheinungen bemerkbar machten.
— Die obige Möglichkeit zugegeben, bleibt es immerhin doch auch
nicht ausgeschlossen, daß sich der die Persönlichkeitsspaltung,
begünstigende ekstatische Zustand auf eine andere Person übertragen
hat, und daß die neueren von dort berichteten Phänomene
jetzt von dieser ausgehen.

________ (Schluß folgt).

*) Man denke an das Aufbauschen der Vorhänge bei Eusapia Palladino.


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