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246 Psychische Studien. XLIV. Jahr. 6. Heft. (Juni 1917.)
2. Gegenden mit Erdschichten, welche stärker radioaktive
Stoffe enthalten, werden für den Erstausbruch der Seuche günstig
sein. Für Quell- und Flußwasser, welches derartige Erdschichten
passiert, wird die gleiche Eigenschaft angenommen werden dürfen.
3. Die durchdringenderen negativen ß-Strahlen wirken auf geeignete
Tierkörper ein, verursachen zunächst eine erhöhte Entwicklung
eines in denselben bereits vorhandenen, derzeit im Ruhestand
befindlichen und deshalb bisher unschädlichen Mikroorganis*
mus oder sonstigen empfänglichen Stoffes und verleihen diesem
zeitweise Virulenz und Übertragungsfähigkeit**)
4. Länger andauernde Einwirkung der & - Strahlen schwächt
den auf diese Weise entstandenen sogenannten Erreger der Seuche
wieder ab und bringt ihn schließlich zur Abtötun£, Der Seuchengang
würde damit eigentlich beendet sein, sofern nich* noch Gelegenheit
zur Ansteckung durch Zwischenträger \orhanden wäre.
5. Es wäre auch möglich, daß es des Vorhandenseins eines
Mikroorganismus gar nicht bedarf, sondern normal vorhandene
Körperstoffe durch Erregung ihrer Bildungsorgane in übergroßer
Menge entstehen und eine Art Vergiftung herbeiführen.
0. Während der Monate Juni bis Oktober ist nachgewiesenermaßen
die Zahl der in der Atmosphäre enthaltenen negativen
Jonen vermehrt, was die Ausbreitung der Seuche günstig beeinflußt.
7 Anderseits wirkt ungünstig die Winterzeit, besonders wenn
bei gefrorenem Boden eine gute Schneedecke liegt, welche positiv
radioaktiv ist und einen stärkeren Austritt von Emanation aus dem
Erdboden verhindert. Die Berechtigung der Forderung, die Stallungen
, Marktplätze etc. mit undurchlässigem Pflaster zu versehen,
ergibt sieh aus dem eben Gesagten.
8. Ungunstig für den Seuchenverlauf sind schlechte, dunkle
Stallungen, da in dieselben das Tageslicht nicht genügend eindringt,
um durch seine ultravioletten Strahlen die negative Ladung des
Tierkörpers bezw. der Errege.r abzuschwächen.
9. Die Weiterverbreitung innerhalb eines Gehöftes oder kleiner
Ortschaften erfolgt durch die Wirkung spezifischer Emanation, die
von den erkrankten Tieren ausgeht. Die oft rätselhatte Übertragungsmöglichkeit
erklärt sich durch die spezifische induzierte,
einige Zeit anhaltende Radioaktivität bezw. Sekundärstrahlung derjenigen
leblosen oder lebenden Stoffe, welche sich, wenn auch
»
nehm bare Ursache des reichen Blütensehmucke*, während bekanntlich
die Samenkörner heuer schon sehr frühzeitig und intensiv
keimten. Folgerichtig müUte in d**r Pflanzenwelt heuer ein frühzeitiger
Herbst einreten.
**) „Die Pathogenität ist so zu verstehen, dal> unter bestimmten
Bedingungen und für bestimmte empfängliche Tierspezies gewi^e
Bakterien oder andere Mikroben zu Krankheitserregern werden"
«Kitt).
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