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Böhm: Ein neuer Wegr.
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Skorbut, Masern, Scharlach, und für die Pathogenität der Koll- und
Paratpphusbazillen manche der genannten Einwirkungen von Bedeutung
sind.
Hieraus ergibt sich wiederum eine gewisse Übereinstimmung
mit den angeführten äußeren Einflüssen.
Auf einige andere Punkte aus der Bakteriologie möchte ich
kurz noch hinweisen.
Verschiedene Stoffe, wie Bariumplatincpanür, Zinksulfid, Petroleum
, Homsubstanz. Salizvlsäurederivate z. B. Salipyrin), zeigen
bei Radiumbestrahlung Phosphorenszenz, im Vaktum unterbleibt das
Leuchten. Lösliche Radiumverbindungen geben beim Schütteln mit
Wasser an dieses Emanation ab.
Speichel, Milch, Harn, Schweiß von manchen Menschen zeigen
mitunter ebenfalls Leuchterscheinungen.
Bekannt ist die Existenz von Leuchtbakterien, z. B. Mikro-
coccus, Pflügen, Bacillus phosphorescens, fluorescens, phospho-
reus. Bei Abschluß von Luft verschwindet der Lichtschein. Wenn
Flüssigkeiten mit Kulturen von Leuchtbakterien geschüttelt werden,
so werden die Flüssigkeiten selbstleuchtend. Kochsalzhaltiges
Wasser begünstigt das Leuchten (Meeresleuchten). Diese Art von
Bakterien sind für gewöhnlich nicht pathogen.
Nach meiner Ansicht müßten sie entgegengesetzt polarisiert,
d. h. positiv -radioaktiv sein und demnach die krankheitserzeugende
Eigenschaft der genannten Erreger beseitigen können. Wie Kolle
mitteilt, sind tatsächlich die Leuchtbazillen antagonistisch für Milz-
brandbazi len, d. h. wenn beide Bazillenarten zusammengebracht
werden, so erfolgt eine starke Abschwächung der Virulenz der
letzteren bei Impftieren. Kresnike und Omeliansky konnten
durch die penetrierenden Strahlen das Leuchtvermögen sistieren.
Bei Auftreten eines Gewitters am Orte oder in einiger Entfernung
und bei bestimmtem Witterungswechsel beobachtet man
ein plötzliches Sauerwerden der Milch. Während solcher atmosphärischer
Vorgänge (s, o.) tritt, wie schon betont, eine plötzliche
starke Vermehrung der negativen Jonen ein. Stehenlassen einer
Milch in der Sonne ruft keine Säuerung hervor, der betreffende
Bazillus wird nicht vermehrungsfähig und virulent, da er nicht
negativ werden kann.
Auch auf das Kapitel Galvanotoxis sei aufmerksam gemacht,
das u. a. Verworn in seiner „Allgemeinen Physiologie ausführlich
behandelt.
Durch die vorstehenden Anschauungen werden die Grundlehren
der Bakterienkunde nicht erschüttert, wohl aber könnten
sie in mancher Beziehung ergänzt und modifiziert werden.
(Schluß folgt.)
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