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252 P^ychHche Studien. XLIV. Jahrg. 6 Heft. (Juni 1917.)
gellend machten. Der Ordnung halber will ich noch hinzufügen,
daß der Arm des erwähnten Verwundeten rechterseits dauernd
gelahmt bleiben wird. — Ich schildere nun ein mysteriöses Ereignis
, wo durch eine mit mediumistischen Fähigkeiten ausgestattete
Person Spukphänomene hervorgerufen wurden.
Am I. Januar 19! 1 hatte die kleine Stadt Körösbänya in
Siebenbürgen eine schauderhatte, geheimnisvolle, ans Märchenhafte
grenzende Sensation. Der Schauplatz des wunderbaren Ereignisses
war das Haus des Bezirksrichters. Der Bezirksnotar
Dr. Zoltän Barbely und dessen Ehegattin verbrachten einen Abend
im Hause des Bezirksrichters Valentin Dozy. Nach der Mitternachtsstunde
flogen Stein- und Holzstücke, gefrorene Erdschollen.
Kukuruzkolben an das Fenster und an die Mauer dos Hauses.
Der Bezirksrichtei und seine Gäste erschraken, sie meinten, man
habe s i e angegriffen. In ihrer Aufregung bemerkten sie gar
nicht, daß das im Zimmer anwesende 14jährige rumänische Dienstmädchen
leichenblaß und an allen Gliedern zitternd, neben ihnen
steht. Sie bewaffneten sich mit Revolver und Stöcken und eilten
hinaus, aber weit und breit war niemand zu sehen. Und die
Steine flogen fortwährend. Sie eilten zurück in die Wohnung,
wo die Damen das vor Aufregung mittlerweile ohnmächtig ge-
woidene Dienstmädchen zu sich zu bringen trachteten. Als das
Mädchen zu sich kam, erzählte es folgendes in weinendem Tone:
„Ich kann nichts dafür, der Steinregen ist meinetwegen. Wenn ich
an einem Orte einen Monat lang diene, habe ich des Verbleibens
nicht mehr. Nach dem 31. Tage fliegen mir Steine, Schollen,
Holzsticke und Kukuruzkolben zu, ich weiß nicht warum. Helfe
mir Herr; denn ich sterbe.** Natürlich glaubte man der Erzählung
des Mädchens nicht, und als der Steinregen nachließ, ging
man ins Bett. Am anderen Tage erzählte der Bezirksrichter dem
Grundbuchführer Kincses den Vorfall, bei diesem hatte das
Mädchen vorher gedient. Es hatte sich damals auch allerhand
„Mysteriöses** ereignet und das Mädchen wurde entlassen. Weitere
Erkundigungen ergaben die Richtigkeit der Angaben des Mädchens,
es konnte auch zu Hause nie länger als 30 Tage sein, am 31. Tage
wurden von ihr allerlei Gegenstände angezogen. Ich interessierte
mich für diese Vorgänge und erhielt ausKörösJbänya die volle Bestätigung
und noch andere Mitteilungen. Ich bringe diese Spukphänomene
mit den Mondphasen in Zusammenhang, da sich diese
Ei scheinungen s^ets bei Neumond zeigten. Am 1. Januar 1911
hatten wir Neumond, am 30. Januar wieder, an diesem Tage traten
wieder siarke Spukphänomene auf. Ein ähnlicher Fall ereignete
sich in Saint Nicolas du Port bei Nancy, wo das 18jährige Dienstmädchen
Germarie Maire durch ihre mediumistischen Fähigkeiten
allerlei Spukphänomene auslöste, es flogen ihr Steine, Nägel, Holzstücke
, eiserne Haken usw. zu. — Erst nach geraumer Zeit hörten
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