Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 255
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Blumhnrdt: Die Krankheit <ler Gottliebin Dittus. 255

bei mir angelegt hätten, so wäre ich verloren gewesen. Das sagte
sie mit bedeutungsvoll aufgehobenem Finger und mit den Worten
schließend: ,Das war ein fürchterlicher Kampf, den Sie unternommen
haben!' Dann flehte sie dringend, ich möchte für sie
beten, daß sie vollends ganz aus des Teufels Gewalt befreit werde,
in die sie fast unwissend durch getriebene Abgötterei, Sympathie
und Zauberei gefallen sei, und daß sie irgendwo einen Ruheort
erhalle. Ich hatte das Weib im Leben gut gekannt und sie zeigte
damals eine Begierde zum Worte Gottes und nach Trost, wie ich
sonst nicht leicht wahrgenommen hatte. (Wir erinnern uns hier
dessen, was oben über ihre vielen Besuche im Pfarrh aus erwähnt
worden.) Nun wollte mir doch das Herz um sie brechen, und mit
innerlichem Aufblick zu dem Herrn fragte ich sie: ,Wo willst
Du denn hin?4 .Ich möchte in Ihrem Hause bleib en,* antwortete
sie. Ich erschrak und sagte: »Das kann unmöglich sein.* ,Darf
ich denn nicht in die Kirche gehen?' fuhr sie fort. Ich besann
mich und sagte: ,Wenn Du mir's versprichst, daß Du niemanden
stören und nie Dich sichtbar machen willst und unter der Voraus-
setzung, daß es Jesus Dir erlaubt, habe ich nichts dagegen.* Es
war ein Wagnis von mir. doch vertraute ich dem Herrn, er werde
alles recht machen, da ich mich vor ihm auch keiner Vermessen-
heil schuldig fühlte. Sie gab sich zufrieden, nannte noch den
äußersten Winkel, dahin sie sich begeben wolle, und fuhr sodann
freiwillig und leicht aus nach dem Anschein. Von alledem wurde
der Kranken nichts gesagt; doch sah sie das Weib zu ihrem
großen Schrecken an der bezeichneten Stelle in der Kirche.
Außer ihr aber gewahrte niemand etwas davon, und auch in der
Kirche hörte später die Erscheinung ganz auf, wie überhaupt
durch die nachfolgenden Kämpfe sich alles immer wieder veränderte
. Auf gleiche Weise suchten auch andere Geister, die
durch Abgötterei und Zauberei noch Gebundene des Teufels zu
sein vorgaben, während sie sonst Liebe zum Heiland hatten, Befreiung
und Sicherheit. Nur mit äußerster Behutsamkeit und an-
gelegentlichen Bitten zu dem Herrn ließ ich mich in das Unab-
weisbare ein. Mein Hauptwort war immer: ,Wenn Jesus es erlaubt
!* Es zeigte sich auch, daß eine göttliche Leitung darunter
waltete. Denn nicht alle erlangten, was sie baten, und manche
mußten, auf die freie Barmherzigkeit Gottes sich verlassend, fortgehen
. Ich möchte diesen subtilen Punkt nicht weiter ausführen
und bemerke nur, daß keinerlei Unruhe vorgekommen ist, während
die Kranke stets wiedei erleichtert wurde. Solche Geister, denen
ein vorübergehender Ruheort gegeben wird, dürfen auch mit den
eigentlichen Spukgeistern nicht verwechselt werden. Die letzteren
erscheinen immer als unter dem Gericht und unter der Gewalt des
Satans, von welcher jene befreit waren. Manche Bemerkungen,
die ich nach den gemachten Erfahrungen mitteilen könnte, halte


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