Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 258
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1917/0266
253 Psychische Stadien. XLIV. Jahrg. 6. Heft (Juni 1917)

nur recht fest halten, daß nichts durch sie geschehe. Auch nachher
hatte sie noch von allem, selbst von den gräßlichen Mordversuchen
bestimmte Erinnerungen, und diese wirkten so niederschlagend
aui sie, daß ich mich mehrere Tage ihrer besonders annehmen
mußte, bis nach fleißigem und ernstlichem Beten ihr die
Erinnerungen allmählich schwanden. Daneben ließ sich dennoch
der Dämon aus ihr ebenso bestimmt vernehmen, der sich diesmal
nicht als einen abgeschiedenen Menschengeist, sondern als einen
vornehmen Satans-Engel ausgab, als das oberste Haupt aller
Zauberei. Er behauptete, daß mit dem, daß e*- in den Abgrund
fahren müsse, der Zauberei der Todesstoß gegeben werde, an dem
sie allmählich verbluten müsse. Plötzlich gegen zwölf Uhr um
Mitternacht dröhnte aus der Kehle des Mädchens zu mehreren
Malen, ja wohl eine Viertelstunde andauernd, nur e i n Schrei der
Verzweiflung mit einer erschütternden Stärke, als mußte das
Haus zusammenstürzen. Grausenerregenderes läßt sich nicht
denken und es konnte nicht fehlen, daß nicht die Hälfte der Bewohne
l des Ortes, nicht ohne besonderen Schrecken, Kenntnis
\on dem Kampfe bekamen. Dabei befiel die Katharina ein so
starkes Zittern, daß es war, als wollten sich alle ihre Glieder voneinander
abschütteln. Unter Äußerungen von Angst und Verzweiflung
mischten sich in der dämonischen Stimme ein riesenhafter
Trotz, eine Herausiorderung an Gott, ein Zeichen zu tun,
damit er nicht so gemein, wie andere Sünder seine Rolle niederlegen
, sondern gewissermaßen untei Ehren in die Hölle fahren
müsce. Solch schauerlich Gemisch \on Verzweiflung, Bosheit,
Trotz und Hochmut ist wohl schwerlich je irge ndwo erblickt
worden. Endlich kam der ergreifendste Augenblick, welchen unmöglich
jemand genügend sich vorstellen kann, der nicht Augen-
und Ohrenzeuge wrar. Um zwei Uhr morgens brüllte der angebliche
Satan-Engel, wobei das Mädchen den Kopf und Oberleib
weit über die. Lehne des Stuhles zurückbog, mit einer Stimme,
die man kaum bei einer menschlichen Kehle für möglich halten
sollte, die Worte heraus: Jesus ist Sieger!* Jesus ist Sieger!*
Worte, die so weit sie ertönten, auch verstanden wurden, und auf
viele Personen einen unauslöschlichen Eindruck machten. Nun
schien die Macht und Kraft des Dämon mit jedem Augenblick
mehr gebrochen zu werden. Er wurde imm£r stiller und ruhiger,
konnte immer weniger Bewegungen machen und verschwand zuletzt
ganz unmerklich, wie das Lebenslicht eines Sterbenden erlischt
, jedoch erst gegen acht Uhr morgens.**

„Das war der Zeitpunkt, da der zweijährige Kampf zu Ende
ging. Daß dem so sei, fühlte ich so sicher und bestimmt, daß ich
nicht umhin konnte, am Sonntag, tags darauf, da ich über den
Lobgesang der Maria zu predigen hatte, meine triumphierende
Freude merken zu lassep. Es gab freilich hintennach noch


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1917/0266