Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 286
(PDF, 154 MB)
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286 P*ychi*che Studien. XLIV. Jahr<r. 7. Heft. (Juli 1917.)

seinen Fähigkeiten und Kräften durch die physische Organisation
nicht beschränkte Selbst, so würde sich daraus ergeben, daß das
Normalbewußte (Oberbewußte du Preis) eigentlich nichts anderes
ist, als das durch die physische Organisation beschränkte Überbewußte
(Unterbewußte du Preis), in welcher Ansicht man be- *
sonders noch durch die Tatsache bestärkt wird, daß die einfache
Perzeptionsweise des Überbewußten (Unterbewußten du Preis),
welche unter den Namen Ursinn, Zentralsinn, Gemein- oder Allsinn
bekannt ist, durch besonders konstruierte Sinnesorgane in fünf
verschiedene Wahrnehmungsarten differenziert w:rd.

Ein Vermögen, das bei Persönlichkeitsspaltungen in erster Linie
in Betracht kommt, und durch die Eindrucksempfänglichkeit bestimmt
wird, ist das Gedächtnis. Inbezug auf dieses Seelen vermögen sagt
Eichhorn: „Es gibt nicht ein Gedächtnis, sondern das Gedächtnis
setzt sich aus vielen Partialgedächtnissen zusammen, welche voneinander
getrennt werden, und einzeln verloren gehen können/4 —

Dagegen möchte ich behaupten, daß es nur ein Gedächtnis
gibt, das allen anderen zu Grunde liegt, nämlich das über- (oder
unter-) bewußte Gedächtnis, und daß die Partialgedächtnisse, aus
denen es sich angeblich zusammensetzt, nichts anderes sind, als
das, was davon dem perzeptiven Vermögen durch erhöhte Eindrucks,
empfänglichkeit zugänglich ist.

Wie mit heterogenen Zuständen oft die Empfänglichkeit für
Eindrücke wechselt, hat wohl schon jeder an sich selbst erfahren,
wenn er, aus Träumen erwachend, sich oft vergeblich bemühte, die
letzten Traumeindrücke festzuhalten. In Anbetracht dieser Tatsache
erscheint es denkbar, daß ein Zustand eintritt, in welchem nicht nur
die Eindrücke des Traumlebens, sondern auch jene des vergangenen
wachen Lebens nicht mehr empfunden werden. So erzählt z. B,
Mach von einer Frau; die nach einem langen Schlafe alles Gelernte
vergessen hatte, und die, als sie nach einigen Monaten wieder in
einen tiefen Schlaf verfiel, sich wieder im Besitze ihrer Jugenderinnerungen
fand. Aus dem Gedächtnisverluste erkennt man, wie
sehr die Persönlichkeit von der richtigen Funktion dieses Vermögens
abhängig ist, welche letztere wieder von der Erhaltung des
Normalzustandes und der damit verbundenen Eindrucksempfänglichkeit
abhängt.

Ein Gesetz, welches im PersönliehkeUstveehsel, neben dem
von der Periodizität der Zustände, eine w ichtige Rolle spielt, findet
sich bei du Prel in folgenden Worten angedeutet: „Eine wiedererweckte
Vorstellung hat die Tendenz denjenigen Zustand herbeizuführen
, womit diese Vorstellung früher verbunden war. )*4

') Bei der Seherin von Prevorst wurde durch eine ihr gestellte hellseherische
Aufgabe, die mit dem Gehirn zusammenhing, jedesmal das Gehirn-
bewußsein wachgerufen und ihr dadurch deren Lösung unmöglich gemacht.
(S. J. Kerner: „Die Seherin von Prevorst'* S. 94).


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