Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 287
(PDF, 154 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kaindl: Spukvorgang in St. Peter.

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Meines Erachtens ließe sich das betreffende Gesetz etwa wie
folgt formulieren: Nicht nur Vorstellungen, sondern auch Zustände
und Vorstellungen rufen sich gegenseitig hervor, reproduzieren
einander nach dem Prinzip der Koexistenz.

Je anhaltender und inniger die Verbindung zwischen Vorstellung
und Zustand ist, desto leichter wird eine solche Reproduktion eintreten
. „Wir fahren4*, sagt du Prel, „aus dem Schlafe empor, wenn
eine mit großem Gefühlswert verbundene Erinnerung aus dem
wachen Leben sich einstellt. Ebenso können wir aus dem wachen
Zustand in Somnambulismus übergehen, sobald eine Erinnerungstaste
aus dem früheren Somnambulismus angeschlagen wird. —
Man kann es nachts in Restaurationen häufig beobachten, daß
Kellner, die trotz des größten Lärms auf dem Stuhle schlafen, doch
augenblicklich erwachen, sobald man,Kellner!4 ruft, welches Wort
genügt, weil es eben mit ihrer Persönlichkeit fest assoziiert ist. Der
Namensruf leistet das Erwecken noch leichter. Mit der Idee unserer
wachen Persönlichkeit ist unser Name eng verknüpft, er bildet
gleichsam den Inbegriff unseres Bewußtseinsinhalts, er enthält
gleichsam die konzentrierte Summe unserer Vorstellungen in Vergangenheit
und Gegenwart. Darum bildet er die stärkste Erinnerungstaste
, die im Schla^zustand angeschlagen werden kann,
wirkt also nach dem erwähnten psychologischen Gesetz als Weckmittel
.44 (Du Prel „Entdeckung der Seele44, I, 81) ).

Daß der einem Zustand eigentümliche Grad von Empfindungsfähigkeit
sich zugleich auf innere, mnemische und auf äußere, sinnliche
Eindrücke erstreckt, geht zur Evidenz aus folgenden Beispielen
hervor: „Eine Somnambule Kerners sagte: ,Diesen Morgen im magnetischen
Schlafe trank ich Hoiderthee; als ich erwachte, fühlte
ich v( n demselben nichts mehr im Munde. Ich aß wach Fleisch
und schlief hierauf magnetisch ein. Als ich nun wieder in diesem
Schlafe war, fühlte ich wieder im Munde den Hoiderthee und nicht
das Fleisch, das ich im wachen Zustande gegessen hatte; als ich
aber aus diesem Schlafe wieder ervachte, hatte ich wieder den
Geschmack von Fleisch im Munde/ Kerner selbst sagt von der
Kranken: ,Sie hatte kurz vor dem Schlafe im Wachen Gerstenkaffee
getrunken, im Schlafe aber trank sie Baldrianthee; als sie nun erwacht
war, so hatte sie im Munde den Geschmack von dem im
wachen Zustand getrunkenen Gerstenkaffee, von dem im Schlafe
getrunkenen Baldrianthee aber hatte sie nicht die mindeste Ahnung.
(Du Prel, Philosophie der Mystik S. 323)

i) Ein alter Rentner aus Lnxembmg, namens Jacques Simon, der bei
Verwandten in Paris zu Besuche war, verloi plötzlich sein Gedächtnis, sodaß
es nicht einmal seinen und den Namen seiner Verwandten anzugeben vermochte
. Nach laugem Umherirren in P~ is brachte man ihn zuletzt in ein
Krankenhaus. Eist als man ihn dort fiagte: ,Bist du nicht Jakob Simon?',
erlangte er sein früheres Gedächtnis wieder. (Berliner Tageblatt: Dr. Eichhorn
„Vererbung. Gedächtnis etc.")

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