Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 293
(PDF, 154 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1917/0301
Kuhn: Iojecta.

Häufig sind Berichte über erbrochene Haarmassen z. B. auch be-
den Töchtern des erwähnten Lehrers Schaustein. Das ist nun den
Ärzten seit langer Zeit bekannt und ist eine sehr natürliche Erscheinung
, So zeigte z. B. Dr. Franke im Rostocker Ärzteverein im
Jahre 1913 eine 350 gr. schwere Haargesehwulzt, die durch Operation
aus dem Magen eines jungen Mädchens entfernt werden mußte. Die
alte Unsitte junger Mädchen, sich Haare auszuraufen und hinunterzuschlucken
, ist eine merkwürdige Passion, die bei sonst geistig
gesunden Personen meist schon in der Kindheit entsteht. Erwähnt
sei, daß es auch bei teratoiden Tumoren und bei Dermoiden im
Innern des menschlichen Körpers zu*Haarbildungen kommen kann.

Kiesewetter berichtet nun eine Reihe von Fällen, wo die Größe
eines eingezauberten Gegenstandes im schreienden Mißverhältnis
zum Ausgangskana! steht. So beobachtete J. B. van Helmont zu
Lier einen Waisenknaben, der eine hölzerne Maschine wie eine
Folterbank mit Rad und Schnüren auswürgte, die mindestens das
doppelte Volumen des Schlundes hatte. Dazu ist zu bemerken,
daß die Dehnbarkeit des Schlundes sehr erheblich ist, und dann ist
bei aller Anerkennung der Verdienste van Helmonts als Chemiker,
Arzt und Theosoph sein Zeugnis nicht übermäßig hoch einzuschätzen
, da er mancher grot^en, kaum glaublichen Selbsttäuschung
ergeben war. Van Helmont gibt nach Kiesewetter S. 648 z. B.
folgendes famose Rezept zur künstlichen Herstellung von Mäusen:
„Wenn man ein schmutziges Hemd in das Mundloch eines Gefäßes,
worin Weizen ist, eindrückt, so verwandelt die durch das Hemd
erzeugte und durch der Körner Geruch verwandelte Säure innerhalb
21 Tagen den mit einer Haut überzogenen Weizen in Mäuse, was
um so mehr zu verwundern ist, weil dieses Ungeziefer verschiedenen
Geschlechts ist und sich mit dem natürlichen begattet."

Folgender Bericht des Meininger Diakonus Mag. J. S. Güth
scheint nacn Kiesewetter S. 625 allen Glauben zu übersteigen: „1672
gegen den Frühling hat Gottfried Gmälin, Balbierer und Wundarzt,
allhier einer Magd, so viel Anfechtung von den Zauberern gehabt
und große Schmerzen im Haupt gespürt, endlich eine natürliche
Maus stückweise aus dem rechten Ohr herausgezogen." Ich glaube,
ein solcher Bericht erfordert so wenig eine wissenschaftliche Erklärung
wie die Leistungen unserer heutigen Taschenkünstler, die
dem Publikum Thaler aus der Nase ziehen, lebendige Vögel aus
der Tasche usw."

Zahlreich sind die Nachrichten über Injecta, welche an beliebigen
Orten des Körpers aus der Haut hervorgezogen werden,
ohne daß dieselbe verletzt wird. Dies beobachtete z. B. E n n e -
moser bei der stigmatisierten Katharina von Möri in Kaltem bei
Bozen, aber auch bereits Wier (1568) kennt ähnliche Vorkommnisse.
Wenn die Injecta plötzlich am Ausgang der großen Kanäle des
^menschlichen Körpers zum Vorschein kommen, oder wenn sie, ohne


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