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Böhm: Ein neuer Weg.
Vorsichtige Beobachtungen und kritische Beurteilung der Angaben
von kranken Personen einerseits und von solchen, welche
einwandfrei sogenannte heilmagnetische Kraft besitzen, andererseits
hinsichtlich ihrer Empfindungen am eigenen Körper und der
Wirkungen auf andere, lassen für mich keinen Zweifel, daß bei
Menschen und entsprechend auch bei Tieren in besonderen Fällen
einseitig verstärkte a- oder ß- und hierdurch bedungene, auch
intensivere /-Strahlung mit ihren charakteristischen Eigenschaften
(Jonisation, Empfänglichkeit für schwächste, sonst nicht wahrnehmbare
elektrische Ströme oder ultraviolette Strahlen, Ein- bezw,
Wechselwirkung auf Pflanzen und Bakterien, gleiche oder entgegengesetzt
veranlagte Tiere und Menschen etc) sich zeigt,
während unter normalen Verhältnissen die drei Strahlenarten *, ß
und y nur in mäßigem Grade den Körper verlassen. Wenn man
eine Bioradioaktivität als vorhanden annimmt, so kann, da, wie eingangs
erwähnt, Radioaktivität, Magnetismus und Elektrizität in
einem bestimmten Abhängigkeitsverhältnis zu einander stehen, auch
das Bestehen der Bioelektrizität und des Biomagnetismus nicht
mehr geleugnet werden. Störungen innerhalb der letzteren müssen
notwendigerweise auch eine Reaktion in der Bioradioaktivität zur
Folge haben. Außerdem scheint bei diesen Vorgängen das sympathische
Nervensystem mit seinen Grenzsträngen, Ganglien
und Nervengeflechten, sowie ein gewisser Mangel oder Ueber-
schuß von Sauerstoff im Blute eine nicht unbedeutende Rolle zu
spielen. Wer Gelegenheit hat, selbst Erfahrungen zu sammeln und
unbeirrt durch die bisherigen Anschauungen frei logische Schlußfolgerungen
zu ziehen vermag, wird zu der gleichen Ansicht gelangen
. Es ist hier nicht der Platz, auf weitere Einzelheiten einzugehen
.
Wie aber nicht alle „elektropathisehen" Individuen stets zu
gleicher Zeit reagieren, sondern je nach dem jeweiligen Grade des
Potentialgefälles, der Ueberzahl von negativen oder positiven
Jonen in der Luft und der Boden- und Körperstrahlung eine Störung
Im Bereich ihres sympathischen Nervensystems zeigen, so ist auch
die Entstehung, Verstärkung und Abschwächung der Virulenz eines
bestimmten Krankheitskeimes abhängig von solchen innerhalb weiter
Grenzen schwankenden Differenzierungen.
Betreffs des inneren Ohres möchte ich noch folgendes einfügen
:
Die Epithelzellen der Macula in den Ampullen, dem Sacculus
und Utriculus im nicht akustischen Labyrinth haben lange, biegsame
Härchen, welche durch eine schleimige, gallertartige, d. h. kolloide
Masse (Otoconium) zusammengehalten werden; in letzterer liegen
mikroskopischen Calciumkarbonatkriställchen (Otolithen). Mitunter
findet man genannte Härchen stark nach einer Seite gelegt, ähnlich
wie die Kornähren auf dem Felde bei starkem \£ indö. Durch den
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