Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
44. Jahrgang.1917
Seite: 311
(PDF, 154 MB)
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Waack: Strindberg als Mystiker.

311

Nach Schweden wegen eines nervösen Leidens zurückgekehrt,
fiel ihm ein altes Chemiebuch in die Hände, in welchem er das
Geheimnis seines alchemistischen Verfahrens beschrieben fand, so
daß er nunmehr imstande war, durch metallurgische Berechnungen
und Analogien zu beweisen, daß er wirklich Gold gemacht hatte.
Eine französische Revue brachte über den Gegenstand eine von
Strindberg eingesandte Denkschrift.

Es ist hier wohl der Ort, kurz auf des Dichters alchemistisehe
Experimente und Erfolge einzugehen. Nach einer großen Reihe
von Versuchen, bei denen sich der Experimentator durch ätzende
Chemikalien ein Hautleiden zuzog, schien ihm endlich das Glück
des Erfolges zu lächeln. Aber die Proben, die er einem befreundeten
Chemiker zur Prüfung übersandt hatte, kamen zurück mit
dem Hinweis, daß ein Irrtum unterlaufen sei. Endlich brachte ihn
aber das Studium eine«- alten Chemie von Orfila auf den richtigen
Weg. Von der Tatsache ausgehend, „daß Blei, abgetrieben auf
einer mit Knochenasche ausgeschlagenen Kapelle, immer ein wenig
Silber und dieses Silber wieder bekanntlich ein ganz klein wenig
Gold ergibt, sagte er sich, daß der phosphorsaure Kalk als Hauptbestandteil
der Knochenasche ein wesentlicher Faktor in der von
Blei*y ausgehenden Gewinnung des Goldes sein müßte. In der Tat
nahm Blei, auf eine Lage von phosphorsaurem Kalk gegossen, auf
seiner unteren Fläche immer eine goldige Färbung an".

Ein Jahr darauf schenkte ein Bildhauer in Lund dem Dichter
einen aus Blei und Silieium hergestellten Lack, „mit dessen Hilfe
er zum ersten Male im Feuer vererztes Gold von großer Schönheit
zustande brachte". (Inferno).

Bezeichnend für Strindberg's Eindringen in die okkulte Wissenschaft
ist die in einem Brief an einen Theosophen gerichtete Frage:
„Können die hindostanischen Weisen Zyklone hervorrufen?" Die
Ursache dieser Frage war ein plötzlicher Zyklon, der große Verwüstungen
in Paris angerichtet hatte.

Den bedeutendsten Einfluß nach mystischer Richtung hin ge~
wannen jedoch, wie schon erwähnt, die Schriften Swedenborgs
auf Strindberg insbesondere dadurch, weil Strindberg in seinem
Leben manche Parallele zu Swedenborgs Leben und Lehren zu
finden glaubte. Bei einem Aufenthalt in Oberösterreich mehrten
sich die mystischen Erscheinungen in ganz außerordentlicher Weise.
Er litt unter Symptomen, deren Gesamtheit auf Besessenheit
schließen ließ, und beschaffte sich einen sogen, dalmatinischen
Dolch, um sich mit dessen Hilfe der Dämonen zu erwehren, unter
deren Verfolgung er leiden mußte. Auf einem Spaziergang, den
der Einsame eines Tages unternahm, erkannte er in seiner Um-

*) Wer d^nkt hierbei nicht unwillkürlich an den Stein der Weisen,
der u. a. die Kraft haben seilte, Blei in Gold zu verwandeln?


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